Ausstellungseröffnung am 15. April
Klassenzimmer der Zukunft belebt den Alice-Salomon-Platz

Seit Kurzem steht ein ungewöhnlich anmutender grüner Pavillon auf dem Platz vor der Alice-Salomon-Hochschule (ASH). Passant:innen konnten in den vergangenen Tagen und Wochen beobachten, wie der modulare Bau Stück für Stück zu einem Ganzen zusammengefügt wurde. Seine Türen soll er am Dienstag, den 15. April, um 17 Uhr öffnen. In den kommenden zwei Jahren will das ASH-Projekt „Zwischenräume. Belebung von Campus und Stadtteil“ den Ort mit Ausstellungen und Veranstaltungen bespielen.
Das markante Gebäude gehört eigentlich der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) – und es hat eine Vorgeschichte. 1971 als Messepavillon entworfen, wurde es bis Herbst 2024 in Hellersdorf auf der Grünfläche an der Maxie-Wander-Straße, Ecke Auerbacher Ring als „Klassenzimmer der Zukunft“ für Kunst- und Bildungsprojekte genutzt. Da auf dem Areal eine Integrierte Sekundarschule (ISS) entstehen soll, musste der Pavillon wegen der sogenannten „Baufeldfreimachung“ weichen. Lange war unklar, ob ein neuer Standort gefunden werden kann.
Doch das Projekt fand viele Unterstützer:innen: Kunstschaffende, Studierende und Anwohnende machten Druck. Sie starteten eine Petition, sammelten über 500 Unterschriften, stellten Fragen in der Bezirksverordnetenversammlung und trugen das Anliegen in die Ausschüsse – mit Erfolg. Durch die finanzielle Unterstützung der bezirklichen Städtebauförderung und der Hochschule konnte das „Klassenzimmer der Zukunft“ saniert werden und aus seinem Zwischenlager auf den Alice-Salomon-Platz wandern.
Zwölf Hochbeete – sechs davon sind neu – komplettieren den neuen Begegnungsort. Der Pavillon ist eine Leihgabe der neuen Gesellschaft für bildende Kunst an die Alice-Salomon-Hochschule. Weil der seit vielen Jahren auch in Hellersdorf aktive Kunstverein von den Senatskürzungen betroffen ist, fehlt Geld, um ein eigenes Programm für das „Klassenzimmer der Zukunft“ auf die Beine zu stellen, berichtet Adam Page von der nGbK. Da er und Eva Hertzsch aber auch an der Alice-Salomon-Hochschule als wissenschaftliche Mitarbeitende tätig sind, kuratieren beide das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm in dieser Funktion unter dem Titel „Zentrum zwischen Land und Stadt“.
Worum es dabei geht? „Wir wollen die Zentralität der Peripherie stärken“, sagt Page. Marzahn-Hellersdorf liege geografisch zwischen der Innenstadt und dem Umland, also gewissermaßen mittendrin in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. „Es gibt eine Riesenspaltung zwischen Stadt und Land. Das lässt sich zunehmend an den Wahlergebnissen ablesen.“ Da sie in beiden Welten lebe, könnte die Peripherie eine Vermittlerrolle einnehmen, meint der Künstler. Hierfür sollen in den kommenden Monaten Visionen erarbeitet werden. Dazu gehören auch Ideen für die Stärkung des nie fertiggestellten Alice-Salomon-Platzes als der zentrale Ort im Stadtteil – etwa durch urbanes Gärtnern an den Hochbeeten, mehr Aufmerksamkeit für den kleinen Wochenmarkt und dem Kampf gegen Leerstand. Die erste Ausstellung im Pavillon zum Beispiel zeigt unter dem Titel „Sorgende Stadt – Teil 1“ Ideen für die Umnutzung des Marktplatz-Centers zum Bildungs- und Sorgezentrum. Jérôme Chazeix (Berlin), Elias Eichhorn (Berlin), und Inventory (Toulouse und Kent/GB) liefern die künstlerischen Arbeiten dazu.
„Sorgende Stadt – Teil 1“
nGbK-Pavillon „Klassenzimmer der Zukunft“
Alice-Salomon-Platz, 12627 Berlin
15.4.–28.5.2025
Mi+Sa: 14–18 Uhr
www.campus-trifft-stadt.de