Degewo kündigt Baustart in der Bisamstraße an

Es entstehen 248 Mietwohnungen und 51 Einfamilienhäuser

Degewo kündigt Baustart in der Bisamstraße an

Das bei Anwohnern umstrittene Wohnungsbauvorhaben in der Bisamstraße ist nicht mehr zu stoppen. Die landeseigene Degewo legt mit dem Bau von 35 Stadtvillen im Mahlsdorfer Norden los. Insgesamt entstehen 248 neue Mietwohnungen. Außerdem werden 51 Einfamilienhäuser in Erbpacht an private Nutzer vergeben.

Die neuen Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen in der Bisam-, Ecke Seidenschwanzstraße sollen insbesondere jungen Familien, Singles und Paaren ein Zuhause bieten. Mehr als die Hälfte der Wohnungen wird als geförderter Wohnraum zur Verfügung gestellt und kann von Inhabern eines Wohnberechtigungsscheins gemietet werden. Das Konzept sieht zudem 108 barrierearme Wohnungen insbesondere für ältere Menschen vor. „Die Neubauten fügen sich mit ihrer zweigeschossigen Bauweise und einem Staffelgeschoss harmonisch in das bestehende Quartier ein und orientieren sich städtebaulich und architektonisch an der Gestaltung ortstypischer Stadtvillen“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung.

 

„Bausünde von Mahlsdorf

Die im Februar 2021 gegründete Bürgerinitiative Bisamstraße spricht hingegen von der „Bausünde von Mahlsdorf“.  Mit Unterstützung des Bundestagsabgeordneten Mario Czaja und Senatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU), die in Mahlsdorf ihren Wahlkreis hat, hatten Hunderte verärgerte Anwohner gegen das Bauvorhaben mobil gemacht. Doch von wenigen Anpassungen abgesehen blieb es bei den seit Anfang der 2020er Jahre verfolgten Plänen.

 

Erworben wurde das rund zehn Hektar große Grundstück zwischen Bisamstraße und Landsberger Straße bereits Ende der 1990er Jahre von der Degewo. Ursprünglich sollten dort bis zu viergeschossige Häuser entstehen. Dann änderte sich die Marktlage, der Bebauungsplan wurde angepasst und eine deutlich geringere bauliche Dichte festgelegt. Anschließend begann die Degewo auf dem etwa zehn Hektar großen Areal mit der Veräußerung von insgesamt 350 Einfamilienhausparzellen. Nach 183 Verkäufen war wegen der rot-grün-roten Berliner Liegenschaftspolitik Schluss damit: Landeseigene Grundstücke sollten höchstens noch verpachtet, auf keinen Fall aber mehr verscherbelt werden. Wieder musste ein neues Bebauungskonzept her, über das bis zuletzt gestritten wurde. 

 

 

 

„Lebenswertes Quartier für unterschiedliche Generationen“

Sandra Wehrmann, Vorstandsmitglied bei der Degewo sagt: „Mit diesem Neubauprojekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Berlin. Uns ist es besonders wichtig, ein lebenswertes Quartier für unterschiedliche Generationen und Lebenssituationen zu gestalten. Die Kombination aus gefördertem und freifinanziertem Wohnraum sorgt für eine soziale Durchmischung und stärkt den Zusammenhalt im Quartier.

 

Zusätzlich zu den Wohnungen sind Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung sowie Außenanlagen mit Mietergärten, Spielplätze sowie PKW- und Fahrradstellplätze geplant. Der anschließende Ausbau der Stralsunder Straße soll eine gute Anbindung ans Verkehrsnetz ermöglichen. Im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags hat die Degewo bereits eine Grünfläche sowie die Kita „Grashüpfer“ mit 80 Plätzen an der Stralsunder Straße mitfinanziert. Nebenan steht die neue Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe kurz vor der Fertigstellung. Sie soll im Sommer eröffnen. Ein Bäcker oder Kiosk, den sich Anwohner gewünscht hatten, wird es vorerst nicht geben. „Das Interesse von Gewerbetreibenden ist sehr gering. Angebotene Kleingewerbeflächen stießen nicht auf Interesse. Es sind daher aktuell keine Gewerbeansiedlungen vorgesehen“, hieß es Ende 2024 in einer Senatsantwort an den Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke). Wann und ob der geplante Jugendclub neben der Schule kommt, ist aktuell in der Schwebe.