Bezirk hält an Kombibad-Vorhaben fest: Pläne liegen öffentlich aus

Frühzeitige Beteiligung der Bürger:innen läuft bis 21. März

Bezirk hält an Kombibad-Vorhaben fest: Pläne liegen öffentlich aus

Obwohl der klamme schwarz-rote Senat das vom Bezirk hart erkämpfte Kombibad aus der aktuellen Investitionsplanung gestrichen hat und vorerst nur eine Typenschwimmhalle errichten lassen will, treibt Marzahn-Hellersdorf die ursprünglichen Planungen für eine Schwimmhalle mit Freibad-Anteil und Sauna voran. Bis Freitag, den 21. März, ist der Bebauungsplanentwurf online und an zwei Standorten im Bezirk öffentlich einsehbar. Interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die Unterlagen nicht nur sichten, sondern sich auch dazu äußern. Außerdem gibt es an jedem Donnerstag von 15 bis 17 Uhr in der Tourist-Info (Hellersdorfer Straße 159) Gelegenheit, sich mit Fachleuten aus der bezirklichen Stadtplanung über das Projekt auszutauschen.

Nach wie vor ist Marzahn-Hellersdorf der einzige Berliner Bezirk ohne Freibad. Seit Jahren gibt es daher Bemühungen, diesen Missstand zu ändern. Nach erfolgreicher Standortsuche, Machbarkeitsstudien und der Aufnahme in die Vorhabenliste der Berliner Bäder-Betriebe wurde für das „Multifunktionsbad Kienberg“ auf dem Hügelplateau im Jelena-Šantić-Friedenspark ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet.

 

Trotz der jüngsten Spar-Beschlüsse des Senats führt der Bezirk das Aufstellungsverfahren fort. Das hatte Stadtentwicklungsstadträtin Heike Wessoly (CDU) nach Bekanntwerden der Typenschwimmhallen-Pläne umgehend deutlich gemacht. Denkbar sei, Freibad, Außenanlagen, Sauna und ein gastronomisches Angebot zu späteren Zeitpunkten zu ergänzen. Auch Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) erklärt, sie halte weiter an der „Ursprungsidee eines Kombibades“ fest.

 

„Um jetzt zu scheitern, sind wir viel zu weit gekommen“, sagt Bezirksstadtrat und Kombibad-Initiator Gordon Lemm (SPD). „Wir wünschen uns jetzt von den Bäder-Betrieben eine schnelle Umsetzung der Typenschwimmhalle und idealerweise zugleich einer kleineren Freibadmöglichkeit in Anerkennung der Leistungen des Bezirks, diesen Standort möglich zu machen“, so Lemm. Eine Viertelmillion Menschen bräuchten eine wohnortnahe Möglichkeit zum legalen und erschwinglichen Baden in den heißen Monaten.

 

Sportsenatorin Iris Spranger und der damalige Bezirksbürgermeister Gordon Lemm im Juni 2022 bei der Standortbegehung.
Sportsenatorin Iris Spranger und der damalige Bezirksbürgermeister Gordon Lemm im Juni 2022 bei der Standortbegehung.

Der CDU-Abgeordnete Alexander J. Herrmann drängt ebenfalls auf eine schnelle Umsetzung der Typensporthalle. Es gebe ohnehin nicht genug Wasserflächen für den Schul- und Vereinssport. Durch die Sperrung der Schwimmbäder im Freizeitforum und am Helene-Weigel-Platz habe sich die angespannte Situation weiter verschärft. „Viele Kinder haben keine Möglichkeit, das Schwimmen zu erlernen und auch die Sportvereine stehen unter Druck, da es kaum noch Trainingskapazitäten gibt.“

 

Wie die stufenweise Realisierung des Kombibads finanziert werden könnte, ist noch nicht geklärt. In einer Antwort des Senats auf die Schriftliche Anfrage des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg heißt es dazu: „Grundsätzlich können Förderprogramme auf Bundes- und der Länderebene als Finanzierungsmodelle in Betracht kommen.“ Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport habe mit den Bäder-Betrieben eine Arbeitsgruppe „Förderungsprogramme-Management“ initiiert, „um mögliche und/oder künftige Förderprogramme proaktiv und frühzeitig ausloten zu können“. Während die CDU seit Längerem auch Überlegungen anstellt, einen privaten Investor mit ins Boot zu holen, lehnt die Linke genau dies vehement ab. So strikt ist man bei der SPD nicht. Zwar sagt Gordon Lemm: „Wir stehen nach wie vor dafür ein, dass unser Kombibad mit den Berliner Bäder-Betrieben umgesetzt werden soll.“ In einem gemeinsamen BVV-Antrag von Sozialdemokraten und Union heißt es aber für den Fall, dass nicht genug öffentliche Gelder zur Verfügung stünden, „sei die Finanzierung im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit den Bäder-Betrieben und nachrangig auch in anderer Konstellation anzustreben.“

 

 

Hier finden Sie die B-Plan-Unterlagen:

 

Online: https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/bebauungsplaene/bebauungsplan.1526204.php

 

Rathaus Marzahn

Helene-Weigel-Platz 8

Mo–Mi: 08.00–16.00 Uhr

Do: 08.00–18.00 Uhr

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Außerhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung unter T. (030) 90293-5113 oder per E-Mail: BPlan@ba-mh.berlin.de

 

Bezirkliches Informationszentrum 

Hellersdorfer Straße 159

Mo–Fr: 09.00–17.00 Uhr