Gemeinsam für mehr Kiezkultur

Dieser Verein sorgt dafür, dass in Mahlsdorf-Nord regelmäßig was los ist

Gemeinsam für mehr Kiezkultur

Mahlsdorf-Nord gehört ohne Zweifel zu den gefragtesten Wohngegenden im Osten der Stadt. Etliche junge Familien hat es in den vergangenen Jahren hierhergezogen. Was denen fehlt? Orte vor der Haustür, an denen was los ist, wo Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkommen, sich austauschen, ihre Freizeit verbringen und gemeinsam etwas bewirken können: Kiezkultur, wenn man so will. Statt die fehlenden Angebote nur zu beklagen und sich in „Man könnte doch“- oder „Man müsste mal“-Floskeln zu überbieten, haben sich einige engagierte Eltern 2021 ein Herz gefasst, die Ärmel hochgekrempelt und eine Initiative gestartet. 

„Es ging ganz klein los mit einer WhatsApp-Gruppe und drei Veranstaltungen im Jahr“, erinnert sich die Vorsitzende des inzwischen eingetragenen Vereins Kiezprojekt e. V., Julia Friedrich. Je größer die Events im Garten vom Kunsthaus Flora (Florastraße 113) werden, umso mehr durchmischt sich auch das Publikum. Inzwischen sind nicht mehr nur junge Eltern mit Kinderwagen dabei, sondern auch Senioren mit Rollatoren. „Die Älteren hatten wir anfangs gar nicht so auf dem Schirm, die kamen aber und haben sich total gefreut, dass hier wieder was los ist. Viele kennen das Kunsthaus noch von früher“, berichtet Julia Friedrich. 

 

Ob Osterfest oder Open-Air-Kino, gemütliches Picknick, fetzige Fête de la Musique oder schaurig-schönes Halloween-Spektakel: Fast monatlich stellen die engagierten Eltern gemeinsam mit weiteren Mitstreitern Veranstaltungen für Hunderte auf die Beine. „Wie im Rausch“, fühle sich das jedes Mal an, verrät die stellvertretende Vorsitzende Christina Schiller. 

 

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt zwischen den Events nur selten. Gerade laufen die Vorbereitungen für den Adventsmarkt. Einmal pro Woche kommt der Vorstand zusammen. Mit Vereinsarbeit, Berufs- und Familienalltag, sagen die beiden Mahlsdorferinnen, seien sie derzeit mehr als ausgelastet – und mit jeder Aktion wächst neben dem eigenen Anspruch auch der von außen. „Obwohl wir das unentgeltlich in unserer Freizeit machen, wollen wir natürlich schöne und gelungene Veranstaltungen für den Kiez machen und alles möglichst professionell aufziehen. Dadurch kommen die Leute aber auch zunehmend mit einer gewissen Erwartungshaltung hierher“, erklärt Christina Schiller. Das freue sie natürlich, gleichzeitig bleibe es eine Initiative von und mit Nachbarn für Nachbarn, bei der jede und jeder mitmachen kann. 

 

Und glücklicherweise wird der Kreis der Menschen, die mitmachen, stetig größer. Die Frauen empfinden das als große Erleichterung und freuen sich über die enorme Resonanz. „Im Engagierten-Team sind wir aktuell 25 Leute. Jeder bringt sich so ein, wie es Zeit und Kapazitäten zulassen“, sagt Christina Schiller. Ein Vereinsmitgliedschaft sei dazu nicht erforderlich. Auch ein kleines Netzwerk hat sich das Kiezprojekt schon aufgebaut. Kooperiert wird mit der Musikschule, dem Mobilen Kinder- und Jugendzentrum vom Roten Baum, dem Imkerverein „Wuhletal 1864“, der Jugendfreizeiteinrichtung „Am Hultschi“, der Kleingartenanlage an der Dahlwitzer Straße, dem Nabu, der Jugendkunstschule und dem Familienzentrum Mahlsdorf, um nur einige zu nennen.

 

Das Bezirksamt überlässt dem Verein das Kunsthaus-Flora-Gelände gebührenfrei für die Nachbarschaftsfeste. Hauptnutzerin ist die Musikschule. Über das Stadtteilbudget hat sich der Verein um Mittel beworben, um große, feste Zelte anschaffen zu können. „Was wir bislang nutzen, sind alles nur Leihgaben von anderen Einrichtungen. Die müssen wir jedes Mal abholen, aufbauen, abmontieren und wieder zurückbringen“, sagt Christina Schiller. Jetzt fehlt nur noch ein Container, in dem die Utensilien gelagert werden können. Julia Friedrich gibt sich optimistisch: „Wir sind da an einer Lösung dran.“ 

 

Am Samstag, dem 30. November, veranstaltet der Kiezprojekt e. V. wieder einen Adventsmarkt. Beginn ist um 15 Uhr. Neben Leckereien vom Winter-Grill, Suppe, Punsch und Glühwein gibt es Mitmach- und Weihnachtsbastelangebote, Märchen und Live-Musik. Die Besucher können es sich an der wärmenden Feuerschale gemütlich machen und Stockbrot backen. An kleinen Ständen werden handgefertigte Produkte aus der Region verkauft. Wer sich beteiligen möchte oder unterstützen will, kann sich gern beim Verein melden.

 

www.kiezprojekt.de