Vorreiter-Bezirk:
Marzahn-Hellersdorf genehmigt Berlins ersten Cannabis Social Club
Seit 1. Juli dürfen in Cannabis Social Clubs Mitglieder gemeinschaftlich Hanf zum Eigenbedarf anbauen. Dafür müssen die Anbauvereinigungen jedoch eine Menge Auflagen erfüllen. Marzahn-Hellersdorf hat nun als berlinweit erster Bezirk einen Verein zugelassen. Der Green Leaf Society e. V. darf ab sofort seine Arbeit aufnehmen.
Der bewilligte Antrag des Vereins erfülle die gesetzlich vorgegebenen Genehmigungskriterien und zeichne sich durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie ernsthafte strukturelle Überlegungen aus. Er könne in „vielerlei Hinsicht als vorbildhaft gelten“, erklärt Marzahn-Hellersdorfs Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (SPD). So gebe es Früherkennungssysteme und Überlegungen zur Ansprache von Mitgliedern mit problematischem Konsumverhalten. Allein das Gesundheits- und Jugendschutzkonzept umfasse etwa 40 Seiten.
Lemm betonte in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Pressemitteilung, dass mit der Genehmigung „keine Verharmlosung von Cannabis“ einhergehe. Insbesondere für Kinder und Jugendliche berge der Konsum Gesundheitsgefahren. Erwerb, Besitz und Anbau der Droge sind daher für Minderjährige auch weiterhin verboten. Grundsätzlich hoffe er auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis in der Gesellschaft, den Schutz von Jugendlichen und den Rückgang krimineller Strukturen rund um das Thema. Der Gesundheitsstadtrat meint: „Jeder Konsument und jede Konsumentin kann dazu einen Beitrag leisten.“
Künftiger Monatsbeitrag: 89 Euro für 10 Gramm
Seit April ist Cannabis in Deutschland teillegalisiert. Neben dem privaten Anbau ist die Abgabe vorerst nur über nicht-gewinnorientierten Anbauvereinigungen oder Cannabis Social Clubs möglich, bei denen Mitglieder je 50 Gramm pro Monat zum Eigenkonsum beziehen können. Der Green Leaf Society e. V. mit Sitz an der Allee der Kosmonauten 26 schreibt auf seiner Internetseite, der Schwerpunkt der Vereinsarbeit liege auf dem „Anbau und die Bereitstellung von Cannabis (…) unter strengen regulativen Auflagen.“ Hauptziel sei nicht die Förderung des Konsums, sondern die Versorgung der Mitglieder „mit qualitativ hochwertigen Cannabisprodukten“. Aktuell zahlen Mitglieder 12,50 Euro pro Monat. Sobald Cannabis bezogen wird, werde dieser Betrag auf 89 Euro steigen, womit die Kosten für zehn Gramm gedeckt seien, teilt der Verein mit. Wer monatlich mehr Gras erhalten möchte, zahlt auch mehr. Zusätzlich müssen monatlich zwei Ehrenamtsstunden geleistet werden. Andernfalls ist eine Strafpauschale von 15 Euro pro Stunde fällig.
Informationen auf www.greenleafsociety.de