Die beiden Chefärzte Dr. Jens Burghardt und Dr. Martin Franz haben ein Faible für „unkomplizierte“ Medizin
Nach der Leistenbruch-OP noch am selben Tag wieder nach Hause
Immer mehr operative Eingriffe finden am Vivantes Klinikum Kaulsdorf inzwischen ambulant statt. Die meisten Patienten sehen diese Entwicklung positiv: Sie werden medizinisch auf Top-Niveau versorgt und können noch am selben Tag wieder nach Hause in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren, ohne dabei auf Sicherheitsstandards verzichten zu müssen.
Mit dem Anästhesieteam von Chefarzt Dr. Martin Franz und der Allgemein- und Viszeralmedizin von Chefarzt Dr. Jens Burghardt haben sich zwei Abteilungen gefunden, die auf eine unkomplizierte und schonende medizinische Versorgung spezialisiert sind. „Wir sind ein eingespieltes Team und arbeiten ständig daran, die Abläufe zu optimieren“, sagt Dr. Martin Franz. Für einen deutlichen Schub in Sachen Ambulantisierung haben zu Jahresbeginn die vom Bund eingeführten Hybrid-DRGs gesorgt. Durch diese neuen Fallpauschalen können Krankenhäuser viele Eingriffe wie etwa die Operation von Leisten- und Bauchwandbrüchen (Hernien) oder das Entfernen von Steißbeinfisteln auch ambulant erbringen, ohne dabei erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Das ermögliche größere Flexibilität, erläutert Dr. Burghardt: „Unter bestimmten Voraussetzungen haben unsere Patientinnen und Patienten dadurch die Wahl, ob sie die Klinik wenige Stunden nach der Operation wieder verlassen oder aber über Nacht auf Station bleiben.“
Im häuslichen Umfeld schneller gesund werden
Für beide Mediziner gibt es eine Reihe guter Gründe für das ambulante Operieren im klinischen Umfeld. Die Mehrheit der Menschen empfinde Krankenhausaufenthalte als große Belastung. Zudem verlaufe die Genesung in den eigenen vier Wänden oft schneller und komplikationsärmer. „Die Leute möchten in ihrem eigenen Bett schlafen, ihre Familie um sich haben oder ihr Haustier. Sie wollen zu Hause essen, fernsehen – einfach das machen, was ihnen guttut“, weiß Dr. Franz.
Für die weniger personalintensiven „tagesstationären Aufenthalte“, wie Dr. Burghardt die ambulante Behandlung im Krankenhaus nennt, gibt es aber auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels Argumente. Die vorhandenen Pflegekräfte hätten mehr Zeit, sich den Schwerstkranken zu widmen.
Die Sicherheit des Krankenhauses „im Rücken“
Kurze Wege, moderne Räumlichkeiten und Methoden: Die Bedingungen für das ambulante Operieren am Vivantes Klinikum Kaulsdorf können sich sehen lassen. Vorbereitung, Durchführung, Entlassungsgespräch und Nachsorge liegen jederzeit in fachärztlicher Hand. Vergangenes Jahr wurde ein Anbau fertiggestellt, der Platz für einen 90 Quadratmeter großen OP-Aufwachraum und ein ambulantes Aufnahme- und Entlastungszentrum im Erdgeschoss bietet. Die Narkoseaufklärung kann auf Wunsch auch per Videocall erfolgen. Die OP-Aufklärung für den Eingriff erfolgt im Rahmen der Indikationsstellung während der chirurgischen Sprechstunden.
Im Ruheraum ist Platz für vier Personen. Bevor sie entlassen werden, erhalten alle Patienten eine Notfall-Telefonnummer. „Und wenn sich jemand kurzfristig entscheidet, doch lieber auf Station übernachten zu wollen, ist das gar kein Problem“, bemerkt Dr. Jens Burghardt. Bei bestimmten Begleiterkrankungen und Risikofaktoren muss die Entscheidung für oder gegen den kurzen Krankenhausbesuch sorgfältig abgewogen werden.
Schonende Narkose- und OP-Verfahren als wichtiger Baustein
In der OP-Planung haben die ambulanten Eingriffe inzwischen einen festen Platz. „Wir handhaben das anders als die meisten Krankenhäuser“, so Burghardt. „Bei uns werden die ambulanten Patientinnen und Patienten in der Regel gleich früh morgens vor den stationären operiert“, hauptsächlich um die rechtzeitige Entlassung im Laufe des Tages zu gewährleisten.
Damit die Menschen schnell wieder auf die Beine kommen, operiert der erfahrene Chirurg größtenteils minimalinvasiv über kleine Schnitte. Schonend und „maßgeschneidert“ sind aber auch die Narkosen. Das Team um Anästhesist Dr. Martin Franz ist auf örtliche Betäubungen spezialisiert. Dabei wird der Schmerz ganz gezielt und nicht länger als nötig lokal oder regional im unmittelbaren Operationsgebiet ausgeschaltet. Bei Vollnarkosen kommt häufig eine Kehlkopfmaske zum Einsatz. Postoperative Halsschmerzen und Heiserkeit sind damit viel seltener als bei einem in die Luftröhre eingeführten Tubus.