Gedenken am 8. Mai in Marzahn-Hellersdorf
79 Jahre Kriegsende und Befreiung
Am späten Abend des 8. Mai endete vor 79 Jahren mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa. Heute ist der „Tag der Befreiung“ vom Nationalsozialismus vor allem Gedenktag für die Millionen Opfer des NS-Regimes und ein Bekenntnis zur Demokratie. In Marzahn-Hellersdorf legten Mitglieder des Bezirksamts gemeinsam mit Vertreter:innen von Parteien und Menschen aus der Zivilgesellschaft Blumengebinde an den sowjetischen Ehrenmälern auf dem Parkfriedhof Marzahn und in der Brodauer Straße in Kaulsdorf nieder.
Man stehe gemeinsam in der Verantwortung, dass die Losung „Nie wieder“ keine „hohle Phrase“ bleibe, sondern „mit konkretem Handeln gelebte Praxis“, sagte der Linken-Verordnete Steffen Ostehr bei der Gedenkveranstaltung auf dem Parkfriedhof, wo einst mehrere Tausend Kriegsopfer bestattet wurden. Ostehr erklärte, dass die von der Schreckensherrschaft der Nazis hinterlassenen Spuren des Leids auch heute noch in Marzahn-Hellersdorf sichtbar seien und verwies in diesem Zusammenhang auf den nach Otto Rosenberg benannten Platz unweit des Friedhofs. Hier wurde bereits 1936 im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele ein Zwangslager errichtet, um Sinti und Roma aus dem Innenstadtbild zu verbannen. „Otto Rosenberg war in diesem Lager interniert und wurde später wie die meisten Gefangenen nach Auschwitz deportiert“, berichtete der Linke-Politiker. Rosenberg überlebte den Holocaust als Einziger von elf Geschwistern. Orte des Verbrechens wie dieser seien Erinnerung und Mahnung zugleich. Ihre Sichtbarkeit dürfe nicht erlöschen, mahnte Ostehr.
Unter den Teilnehmenden der von den Linken initiierten Veranstaltung war neben Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) sowie den weiteren Mitgliedern der Bezirksspitze, Juliane Witt (Linke), Heike Wessoly (CDU) und Gordon Lemm (SPD), auch Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke). Sie hatte kurz zuvor noch im Inforadio vom rbb betont, wie wichtig es sei, an diesem 8. Mai einerseits zurückzuschauen und andererseits die Gegenwart im Blick zu haben: die Gewalt, die von Putin ausgehe, die Kriege in dieser Welt, aber auch die demokratiebedrohenden Entwicklungen hierzulande. Es gehe darum, „deutlich zu machen, was passiert, wenn in einer Gesellschaft nicht rechtzeitig das Stoppschild aufgestellt wird", sagte Pau auch angesichts der jüngsten Attacken auf Politiker:innen.