„Von deiner Schrippe bekomme ich einen Hals!"
Bezirk startet Kampagne gegen das Entenfüttern
Enten fressen so ziemlich alles, was ihnen vor den Schnabel kommt – und viele Menschen denken, sie tun etwas Gutes, wenn sie die Wasservögel mit Brot oder Keksen füttern. Doch das ist nicht nur unnötig, sondern für die Tiere auch lebensgefährlich. Außerdem leidet die Wasserqualität. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf startet jetzt eine neue Aufklärungskampagne mit dem Slogan „Von deiner Schrippe bekomme ich einen Hals!". An 40 Gewässern in Marzahn-Hellersdorf werden entsprechende Schilder aufgestellt. Darauf ist auch ein QR-Code abgebildet, über den weitergehende Informationen zum Thema abgerufen werden können.
„Die Tiere sollen lieber in ihrer natürlichen Umgebung bei der eigenständigen Futtersuche beobachtet werden. Dies bietet für Jung und Alt ein schönes Naturerlebnis – und ist für Enten und Umwelt deutlich verträglicher“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU). Das von ihr verantwortete Umwelt- und Naturschutzamt hat in der Vergangenheit immer wieder auf die negativen Auswirkungen des Entenfütterns hingewiesen. Die Tiere mit Brot zu füttern sei zwar häufig gut gemeint, aber alles andere als artgerecht und gesund, heißt es in einer Pressemitteilung. Schimmel und im Magen aufquellendes Futter könnten leicht zum Tod der Tiere führen. Zudem seien die Vögel nicht in der Lage, das im Brot enthaltene Salz schnell wieder auszuscheiden. Problematisch ist auch, dass Vögel, die ständig von Menschen versorgt werden, das natürliche Interesse verlieren, selbst nach geeignetem Futter zu suchen, und ihre natürliche Scheu ablegen, wodurch sie leichter Opfer von Hunden oder Fahrzeugen werden können.
Nicht gefressenes Brot und der Entenkot belasten zudem die Seen und Teiche: Das Wasser wird mit zusätzlichen Nährstoffen angereichert, die wiederum das Wachstum von Algen fördern. Sterben diese ab, verbrauchen sie den im Wasser gelösten Sauerstoff und schaden dadurch im Gewässer lebenden Fischen und anderen Lebewesen. Das Wasser kippt um.
Daher bitten auch die Stadtnatur-Rangerinnen im Bezirk während ihrer Spaziergänge immer wieder Menschen, das Füttern zu unterlassen. Mit den Schildern soll die Ansprache unterstützt und Aufklärung betrieben werden. Ihre Aufstellung wurde schon länger gefordert. Die Grünen hatten das Thema mehrfach auf die Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gesetzt. Der letzte Antrag stammt aus dem April.