Für 63 Millionen Euro
Berlins erste Holzmodulschule der neuen Generation entsteht in Mahlsdorf
In Mahlsdorf wurde am Montag die Grundsteinlegung für Berlins erste Holz-Compartmentschule gefeiert. Der Viergeschosser entsteht in modularer Bauweise auf einer ehemaligen Brache zwischen Landsberger Straße und Bisamstraße. Er ist für 625 Schülerinnen und Schüler, 66 Lehrkräfte und pädagogisches Personal ausgelegt. Bereits in diesem Sommer soll Richtfest und im kommenden Jahr Eröffnung sein.
Die Integrierte Sekundarschule mit Grundschulteil besteht aus drei Gebäudeflügeln, die sich um ein zentrales Treppenhaus gruppieren. Im Inneren sind die Räume in sogenannten Compartments angeordnet. Diese offenen Lernbereiche mit Team- und Stammgruppenräumen sollen moderne Lehr- und Lernbedingungen ermöglichen. Auf dem Schulgelände entstehen Freizeit- und Erholungsflächen, ein Schulgarten, Sportanlagen und eine zweistöckige Turnhalle. Die Dächer werden begrünt und mit Solarmodulen belegt. Zudem erhalten alle Gebäude eine hybride Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Kostenpunkt: 63 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA).
Zur Grundsteinlegung kamen etliche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) ließ gemeinsam mit Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD), dem Architekten Andreas Krawczyk und Schulstadtrat Stefan Bley (CDU) eine Zeitkapsel in die Bodenplatte ein. Unter den Gästen waren auch der Bundestagsabgeordnete Mario Czaja (CDU) und Jugendstadtrat Gordon Lemm (SPD), der vor vier Jahren die Schule als damals noch zuständiger Stadtrat beim Senat beantragt hatte.
„Wir zeigen hier erneut, Berlin kann schnell bauen, Berlin kann auch gut bauen und Berlin kann innovativ bauen“, erklärte Christian Gaebler. Für die Umsetzung der berlinweit bis zu zehn Holz-Compartmentschulen in den kommenden vier Jahren könne die Stadt auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen. Zu den Holschulen der ersten Generation gehöre unter anderem die ISS in der Straße An der Schule. Gaebler kündigte an, dass durch den hohen Vorfertigungsgrad der Raummodule der Rohbau bereits in drei Monaten stünde. „Vom Baubeginn bis zur Übergabe der Gebäude werden lediglich 13 Monate benötigt.“
Katharina Günther-Wünsch, die in ihrer Rede auch auf den enormen Schulplatzbedarf in Marzahn-Hellersdorf verwies, sprach von einem „hoch inklusiven“ Bildungsort. „Alle Schulen, die wir in dieser Bauweise errichten werden, sind wirklich für alle Schülerinnen und Schüler zugänglich, egal welche Bedarfe sie haben“. Auch die Bedingungen für den Ganztag seien optimal. „Damit ermöglichen wir Unterricht auf der Höhe der Zeit für unsere Kinder hier im Bezirk und in ganz Berlin.“
„Wir dürfen hier Zukunft bauen“, schwärmte Architekt Andreas Krawczyk, dessen Büro NKBAK 2019 auch die erste Holzmodulschule in Mahlsdorf an den Start gebracht hat und das neue Bauprojekt gemeinsam mit dem Unternehmen Kaufmann-Bausysteme umsetzt. Es sei ein Privileg und eine „wahnsinnig schöne“, wenngleich auch schwierige Aufgabe, Räume herzustellen, die das Leben der nächsten Generation prägen werden, sagte Krawczyk. Der Architekt hofft, dass die Kinder das Haus später nicht nur in Besitz nehmen, sondern auch verändern werden. Dafür eigne sich Holz hervorragend. Es sei ausdrücklich erwünscht, dass die Schülerinnen und Schüler die Wände benutzen, dort etwa mit Reißzwecken Bilder und Plakate aufhängen und damit selbst „Kunst am Bau“ kreieren. Der Architekt beendete den offiziellen Teil mit einem Versprechen: „Wir können uns jetzt gleich verabreden fürs Richtfest und für die Eröffnung. Das halten wir. Wir haben es bisher noch nie nicht geschafft.“