Hunderttausende DDR-Schätze lagern künftig in Marzahn DDR-Schätze lagern künftig in Marzahn

Grundsteinlegung für Museumsdepot

Hunderttausende DDR-Schätze lagern künftig in Marzahn

Das DDR Museum zieht mit seinem Depot nach Marzahn. Unglaubliche 350.000 Objekte (79 Lkw-Ladungen!) vom Wilhelm-Pieck-Möbelstück bis zur Erika-Schreibmaschine sollen künftig in neuen Gebäuden am Pyramidenring zwischen Landsberger Allee und Rhinstraße fachgerecht aufbewahrt werden. „Wir freuen uns auf die glorreiche Zukunft eines neuen Kulturstandortes in Berlin“, sagte Quirin Graf Adelmann, Geschäftsführer des DDR Museums, am Mittwoch bei der Grundsteinlegung. 

Das Museum in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte an der Spree gibt es seit 2006. Im Laufe der Jahre entstand eine riesige Sammlung, die bislang größtenteils in Spandau untergebracht war. Das Lager dort soll aber abgerissen werden. Ursprünglich hatte die DDR Museum Berlin GmbH die Premnitzer Straße als neuen Standort für die Sammlung ins Auge gefasst. Daraus wurde nichts, weil das Berliner Abgeordnetenhaus Veto einlegte. „Wir bauen jetzt auf eigenem Grund und haben damit ein Depot ohne Mietlaufzeiten, das wir ewig denken können“, freut sich Quirin Graf Adelmann über die Langzeitperspektive. Bis zum Baubeginn, verriet er, sei es allerdings ein langer Weg gewesen. Corona, ein geplatzter Aquadom, der auch das Museum unter Wasser setzte, die Inflation und ewig lange Antragsfristen für den Wasser- und Stromanschluss im Pyramidenring kosteten jede Menge Zeit.

 

„Es war ein langer Kampf“, erinnert sich auch Bezirksstadträtin Juliane Witt (Linke), die das Vorhaben seit Jahren unterstützt und begleitet. Die Stadträtin hatte zum Termin einen Bummi aus Plüsch mitgebracht. Der kleine Bär landete natürlich nicht in der Zeitkapsel, die im Grundstein versenkt wurde – dafür eine Berliner Zeitung, ein Brief des Museumsdirektors Gordon Freiherr von Godin an die künftigen Finder:innen der Urne, einige Münzen und ein Huhn-Eierbecher aus Plastik. Das Depot sei in Marzahn-Hellersdorf am richtigen Ort, erklärte Witt. Das große Interesse an der DDR-Museumswohnung in Hellersdorf und an der DDR-Kunst im Schloss Biesdorf zeige, „wie wichtig es für Bürgerinnen und Bürger ist, dieses verlorene Land über die verlorenen Gegenstände zu erfahren.“ Objekte lösen Erinnerungen aus. „Es ist nicht die Erinnerung an den Plastik- oder Plastebecher, sondern an Kindheit, an Frühstücke, an Geborgenheit“, so die Stadträtin.

 

Anfang 2025 soll das Depot fertig gebaut sein und eröffnen. Zwei große Hallen mit Solardächern werden künftig Herberge, Forschungsstätte und Besucherfenster sein. In einem klimatisierten Gebäude sind Sonderausstellungen geplant, denn „350.000 Objekte sind ein viel zu großer Schatz, um sie der Öffentlichkeit zu verweigern“, betont Quirin Graf Adelmann. 

 

© DDR Museum
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