45 Jahre Marzahn-Hellersdorf: Wohnungsmangel damals wie heute

Ausgesprochen amtlich – die Rathaus-Kolumne

45 Jahre Marzahn-Hellersdorf: Wohnungsmangel damals wie heute

Einmal im Monat schreibt die Bezirksbürgermeisterin im Wechsel mit den Stadträtinnen und Stadträten in unserer Rubrik „Ausgesprochen amtlich – die Rathaus-Kolumne“ über Themen, die sie und den Bezirk bewegen. Den Auftakt macht die Rathaus-Chefin Nadja Zivkovic (CDU), zuständig für Wirtschaftsförderung, Straßen, Grünflächen, Umwelt- und Naturschutz, Personal und Finanzen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

inzwischen ist März und Sie haben es sicherlich schon an der einen oder anderen Stelle gelesen –unter anderem hier in der „Hellersdorfer“: Marzahn-Hellersdorf ist 45 geworden. Als „Mensch in den besten Jahren" ist unser Bezirk das Nesthäkchen, der jüngste aller Berliner Bezirke. Um dem damaligen Wohnungsmangel in der Hauptstadt der DDR mit modernem und bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken, entstanden hier auf der „grünen Wiese“ und auf ehemaligen Rieselfeldern – je nach Zählweise – über 100.000 Wohnungen.  

 

Diese Leistung ist seitdem unerreicht. Leider sind nicht mehr alle Bauten erhalten. In den Jahren des Schrumpfens, als gerade unser Bezirk viele Einwohnerinnen und Einwohner verlor und insbesondere Jüngere nicht mehr nachzogen, wurden zahlreiche Kita-, Schul- und Wohngebäude nicht mehr benötigt. Viele fielen der Abrissbirne zum Opfer. Auch da, wo sich einst Gebäude befanden, wuchsen Bäume und entstanden Freiflächen. 

 

Heute, gefühlt nur wenige Jahre später, ist der Bauboom der letzten Jahrzehnte aus der Innenstadt auch zu uns „geschwappt“. Im Bezirk wird wieder gebaut, bebaut und verdichtet. Lernen können wir aus unserer kurzen Geschichte vor allem, dass wir dabei sehr überlegt vorgehen sollten. Wohnraum ist wichtig und rar. Die Flächen werden dabei immer knapper. Ein Wachstum wie vor 45 Jahren ist heute schon deshalb kaum denkbar. Und doch werden nach Planungen des Senats in ganz Berlin wieder einmal fast 100.000 Wohnungen benötigt. 

 

Doch sie sind nicht alles, was wir zum Miteinanderleben brauchen und uns wünschen. Ohne funktionierende Infrastruktur, ohne Schulen, Kitas, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten, ohne gute Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr geht es nicht. Einige „alte“ Vorhaben, die jetzt realisiert werden, können wir nicht mehr verändern oder aufhalten. Sie können aber versichert sein, dass wir alles dafür tun, bei zukünftigen Vorhaben dies alles mitzudenken und mitzuplanen.

 

Ihre Bezirksbürgermeisterin

Nadja Zivkovic