Katzen-Qualzucht: Veterinäramt rettet 48 Tiere aus Marzahner Wohnung

Katzen-Qualzucht:

Veterinäramt rettet 48 Tiere aus Marzahner Wohnung

Das Veterinäramt in Marzahn-Hellersdorf hat am Wochenende 48 Katzen der verbotenen Qualzucht-Rasse Ukrainian-Levkoy aus einer Zwei-Zimmer-Wohnung am Blumberger Damm gerettet. Ehrenamtliche Tierschützer:innen und die Polizei halfen bei der Befreiungsaktion. Damit sei vermutlich bundesweit die letzte Zucht dieser Art aufgelöst worden, erklärte das Bezirksamt am Donnerstag. 

Der Einsatz wurde innerhalb von drei Tagen organisiert und sei laut Bezirk nur durch die Bereitstellung von Logistik, Pflegeplätzen und tierärztliche Betreuung der „Nacki-Reha-Heldenkatzen-Tierhilfe Wolfsburg e.V. möglich gewesen. Da sich der Tierhalter der amtlichen Maßnahme zunächst widersetzte, musste der Zutritt zur Wohnung mit Unterstützung der Polizei erzwungen werden. Die Nacktkatzen sollen mitunter schwere körperliche Beeinträchtigungen und zuchtbedingte genetische Defekte haben sowie teilweise trächtig sein. Sie wurden umgehend auf ehrenamtliche Pflegestellen in verschiedenen Bundesländern verteilt, wo sie von Fachleuten intensiv versorgt werden. 

 

Bei der Ukrainian-Levkoy-Katze handelt es sich um eine Rassekreuzung aus Don Sphynx und Scottish Fold. Die Tiere haben fehlende Tasthaare und abgeknickte Ohren. Als Ergebnis dieser im Jahr 2004 erstmals durchgeführten Verpaarung werden regelmäßig Katzen mit schwersten Skelettveränderungen – insbesondere deformierten Gliedmaßen und Schwänzen – festgestellt.

 

„Mit dem Einsatz unseres Veterinäramts gegen verbotene Qualzucht und nicht tiergerechte Haltungsbedingungen endet zwar das Leid der sichergestellten Tiere nicht sofort. Das Untersagen der Tierhaltung sollte jedoch dieser zu Recht verbotenen Zucht einen Riegel vorschieben“, sagt Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU).

Das Thema „Qualzucht“ beschäftige seit geraumer Zeit schon die Amtstierärzte aller Bezirke. Leider gebe es immer wieder Fälle, in denen Tiere durch die Zucht vorsätzlich lebenslange Einschränkungen und Schmerzen erlitten, berichtet der Marzahn-Hellersdorfer Amtstierarzt Steffen Mehl. „Meist stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen der Züchterinnen und Züchter“, so der Veterinärmediziner.