27. Januar – Tag der Erinnerung und Mahnung
Gedenkstunde und Filmvorführung am Ort des früheren Zwangslagers Marzahn
Damit auch 79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau die Schrecken der NS-Zeit nicht in Vergessenheit geraten und um der Millionen Opfer zu gedenken, wird es am Samstag, dem 27. Januar, im Bezirk wieder verschiedene Veranstaltungen geben (Übersicht). Auf dem Otto-Rosenberg-Platz findet ab 13 Uhr eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegungen und Redebeiträgen statt. Im Anschluss flimmert im Don-Bosco-Zentrum nach einer kurzen Kaffeepause der Film „Schatten der Vergangenheit – lautes Schweigen, leises Erzählen (2023) über die Leinwand.
Die Doku ist von der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft produziert worden. Es geht darin um die traumatischen Erfahrungen überlebender Sinti und Roma und die Auswirkungen auf die Folgegenerationen bis in die Gegenwart.
Zu der Veranstaltung am historisch-authentischen Ort des ehemaligen NS-Zwangslagers lädt die Gedenkstätte gemeinsam mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf sowie dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg ein. Petra Rosenberg, deren Vater Otto Rosenberg (1927-2001) in Marzahn interniert war und der als einziger von elf Geschwistern Auschwitz überlebte, wird zur Begrüßung einige Worte sprechen – Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) ebenfalls. Danach sind Reden von Dr. Manuela Schmidt, Präsidentin des Humanistischen Verbands Berlin-Brandenburg, und von Dagmar Poetzsch, DGB-Kreisvorsitzende Ost und Mitglied im Bündnis für Demokratie und Toleranz, angekündigt.
Der International Holocaust Remembrance Day wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und anlässlich des 60. Jahrestages der Auschwitz-Befreiung eingeführt. Als am 27. Januar 1945 die Rote Armee – genauer gesagt die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front – die metallenen Tore zu diesem Ort des Grauens öffneten, fanden sie nur noch 7.600 Überlebende und 650 Leichen vor. Wenige Tage hatten SS-Wachen einen Großteil der verbliebenen Häftlinge auf Todesmärsche geschickt. In Auschwitz-Birkenau wurden zwischen Mai 1940 und Januar 1945 über 1,1 Millionen Menschen ermordet.
In Deutschland erklärte Bundespräsident Roman Herzog 1996 den 27. Januar zum „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“. In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Gedenkstätte, Bündnis und dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma heißt es: „Wir gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus: Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexueller, politisch und religiös Verfolgter, geistig und körperlich Beeinträchtigter und all jener, die als sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ stigmatisiert, verfolgt und ermordet wurden.“