Von Feuerwehr bis Fußballplatz:
Senatorin Iris Spranger im Interview
Ihre politische Heimat ist Marzahn-Hellersdorf. Seit 2021 gehört Iris Spranger dem Berliner Senat an, wo sie die Innen- und Sportverwaltung verantwortet – als erste Frau überhaupt. Wir haben mit der Sozialdemokratin über ihre Silvesterbilanz und einige bezirkliche Themen gesprochen.
■ Frau Spranger, die Silvesternacht verlief fast überall deutlich friedlicher als im vergangenen Jahr. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Wir haben uns ein Jahr lang auf diesen Tag vorbereitet, Böllerverbotszonen ausgewiesen und den Großeinsatz zum Jahreswechsel mit fast 5.000 polizeilichen Einsatzkräften aus Berlin, Bund und Ländern sowie 1.500 Feuerwehrleuten wirklich gut bewältigt.
Aber auch diesmal hat es wieder Angriffe gegeben, bei denen Unbeteiligte und Einsatzkräfte verletzt wurden. Ich verurteile diese Gewalt aufs Schärfste. Gemeinsam werden wir daher weiterhin prüfen, ob sich noch mehr optimieren lässt. Unser erklärtes Ziel ist es, dass sämtliche Einsatzkräfte gesund und sicher nach Hause kommen. Polizeiliche Mittel allein reichen da nicht aus. Ich bin daher auch den Bezirken sehr dankbar, dass sie sich Gedanken zu weiteren Präventionsangeboten für Jugendliche gemacht haben.
■ Jeder Bezirk hat dafür 100.000 Euro extra erhalten.
Genau. Das ist ein Ergebnis aus dem Jugendgewaltgipfel, der nach den letzten Silvesterkrawallen ins Leben gerufen wurde. Ich habe mir von allen Bezirken Projekte gegen Jugendgewalt, die mit dem Geld finanziert wurden, angeschaut. In Marzahn-Hellersdorf haben zum Beispiel Träger wie Kids & Co und der Traumasensibles Lernen e. V. Workshops für Kinder und Jugendliche mit Einsatz- und Rettungskräften durchgeführt. Da ging es unter anderem um den Abbau von Vorurteilen. Außerdem wurden mehrere musik- und sportpädagogische Angebote realisiert – etwa im Jugendzentrum Betonia und im Jugendkulturzentrum Die Klinke.
■ Wie sieht es mit Investitionen in die bezirkliche Sportinfrastruktur aus?
Das Sportstätten-Sanierungsprogramm wurde um 12 Millionen auf insgesamt 30 Millionen aufgestockt. Das heißt: Pro Bezirk gibt es eine Million Euro zusätzlich. Ich hoffe, Marzahn-Hellersdorf hat genug Projekte in der Schublade, aber eigentlich konnte das Sportamt die Mittel in der Vergangenheit immer sehr gut ausschöpfen. Sicher wird das auch in diesem Doppelhaushalt wieder gelingen. Außerdem stehen ab 2026 40 Millionen Euro für den Bau des Kombibads in der Investitionsplanung, was ein Riesenerfolg für den Bezirk ist. Auch Eintracht Mahlsdorf darf sich freuen. Seit Jahren gibt es Pläne, die Sportanlage „Am Rosenhag“ besser auszunutzen und umzubauen. Der SPD-Abgeordnete Jan-Lehmann konnte nun in den Haushaltsverhandlungen 150.000 Euro für das Vorhaben erkämpfen. Mit dem Geld kann der Bezirk die Erstellung der bauplanerischen Untersuchung an eine externe Firma vergeben.
■ Was sagen Sie zur Qualifikation der „Fabulous Giants“ für die Cheerleading-Weltmeisterschaft kommenden Mai in Florida?
Das ist ein toller Erfolg und eine große Chance für den Marzahner Verein. Für die Reise und die Startgebühr brauchen die jungen Sportlerinnen allerdings noch finanzielle Unterstützung. Auf meine Initiative hin beteiligt sich der Landessportbund mit 10.000 Euro an den Kosten.
■ Was macht der Neubau der Mahlsdorfer Feuerwache? Gibt es in den Verhandlungen inzwischen eine Annäherung zwischen dem Senat und dem Grundstückseigentümer Aroundtown?
Es geht tatsächlich voran und auch die Finanzierung für den Ankauf der Fläche ist jetzt gesichert. Bevor die Tinte unter dem Kaufvertrag nicht trocken ist, möchte ich mich aber lieber nicht zu Details äußern. Im Februar steht ein Besuch bei den Kameradinnen und Kameraden in Mahlsdorf an. Meine Hoffnung ist, dass wir bis dahin alles geklärt haben und ich gute Nachrichten überbringen kann. Die Freiwillige Feuerwehr wartet schon viel zu lange auf den Neubau. Wir können die Zustände, unter denen dort in der Donizettistraße gearbeitet wird, wirklich nicht mehr dulden.