Schwer erkrankter Klaus-Jürgen Dahler emotional in der BVV verabschiedet
"Du hast in diesem Hause viel bewegt"
Diese BVV-Sitzung ging an die Nieren: Im Dezember hat sich Klaus-Jürgen Dahler nach über drei Jahrzehnten aus der Bezirksverordnetenversammlung verabschiedet. Er werde sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter ausführen können, erklärte der Linken-Politiker. Seine Rede vor den Verordneten begann Dahler mit den Worten „Für mich geht heute nach einer doch ziemlich langen Zeit eine Reise zu Ende.“
Seit 1992 war der heute 67-Jährige ununterbrochen Mitglied der BVV – erst in Hellersdorf, dann im fusionierten Bezirk. In dieser Zeit war er einige Jahre auch Vorsitzender seiner Fraktion und stellvertretender Vorsteher des Bezirksparlaments. KJD, wie ihn die meisten nennen, die Dahler gut kennen, setzte sich als Lokalpolitiker und Sozialarbeiter unermüdlich für Hilfebedürftige ein, insbesondere für geflüchtete Menschen, und ließ es sich bei seinem letzten Auftritt am Rednerpult nicht nehmen, noch einmal gegen die AfD auszuteilen. Die anderen Fraktionen lobte er ausdrücklich für die „sachliche und angenehme Atmosphäre” in der BVV.
Mit Bjoern Tielebein (Linke) und einem sichtlich ergriffenen Günther Krug (SPD) fanden zwei langjährige Weggefährten bewegende Worte. Dahler habe sich in seinem Handeln stets vom Grundsatz der Menschlichkeit leiten lassen, sagte Tielebein. Nationalitäten, sexuelle Orientierungen oder andere Eigenschaften spielten bei der Frage, wem er helfe, niemals eine Rolle. Hingegen sei er mit seinen „messerscharfen Fragestellungen“ in den Haushaltsberatungen bei der Verwaltung und vielen Mitgliedern des Bezirksamts eher gefürchtet gewesen – im positiven Sinne, schob der Fraktionschef der Linken hinterher und fasste abschließend zusammen: „Du hast in diesem Hause viel bewegt.“ Als Erinnerung bekam Dahler ein Wahlplakat aus dem Jahr 1995 mit Unterschriften von Mitstreitern überreicht.
Günther Krug bezeichnete den 67-Jährigen als fairen und engagierten Kämpfer, als geradlinige, vorbehaltlose und selbstlose Person. Dahler habe so vielen Menschen geholfen und sie meist erfolgreich vor Gericht verteidigt, ohne dafür Geld zu nehmen. Als Verordneter setzte er für die Arbeit in der BVV „hohe Maßstäbe“. „Wir werden dich sehr vermissen“, sagte Krug und wünschte KJD viel Kraft und Zuversicht. Passend dazu gab es von ihm als Geschenk ein kleines Büchlein mit Wünschen zum neuen Jahr aus zwei Jahrhunderten.