Voll unter Strom
Neues Umspannwerk Wuhletal eingeweiht
In Kaulsdorf ist am Mittwochmorgen das neue Umspannwerk Wuhletal (Ringstraße, Ecke Wallstraße) feierlich eingeweiht worden. Nach rund sechs Jahren Bauzeit steckten der Geschäftsführer der Stromnetz Berlin, Dr. Erik Landeck, und Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) symbolisch den Stecker in die Dose. Die Anlage zählt zu den modernsten der Hauptstadt und sichert die Stromversorgung von rund 65.000 Haushalten sowie 3.300 Gewerbetreibenden.
23 Millionen Euro hat sich der landeseigene Netzbetreiber das Projekt kosten lassen. „Mit dem neuen Umspannwerk erhöhen wir die Versorgungssicherheit und die Kapazität unseres Netzes im Bezirk, um beispielsweise Wärmepumpen und Ladesäulen, aber auch neue Kunden in Marzahn-Hellersdorf anzuschließen und sicher versorgen zu können“, erklärte Dr. Erik Landeck anlässlich der Inbetriebnahme.
Die hochmoderne Technik am Standort soll zur Verringerung des Stromausfall-Risikos beitragen. Zudem wird bei Störungen von viel kürzeren Wiederversorgungszeiten ausgegangen, weil das Werk in die zentrale Steuerung des Berliner Stromnetzes eingebunden ist. Herzstück ist eine gasisolierte, platzsparende 110 kV Hochspannungsschaltanlage.
Marzahn-Hellersdorfs Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) bedankte sich bei der Stromnetz Berlin GmbH für die Millionen-Investition in eine leistungsfähigere und sicherere Stromversorgung vor Ort. Marzahn-Hellersdorf wachse seit Jahren sowohl in den Plattenbausiedlungen als auch in den Ein- und Zweifamilienhausgebieten, wo es in Größenordnungen Grundstücksteilungen gebe. „Das macht sich in der Infrastruktur bemerkbar, sei es bei der ärztlichen Versorgung oder den Schulplätzen. Und ich bin sehr froh, dass wir es beim Strom nicht merken“, sagte Zivkovic und verwies darauf, dass nicht nur private Wohnungen, sondern auch Gewerbe und Industrie auf eine stabile Energieversorgung angewiesen seien.
Das neue Umspannwerk löst das alte am Münsterberger Weg ab. Einen unterbrechungsfreien Übergang hinzubekommen, sei an diesem Standort um einiges unkomplizierter als andernorts in der Stadt, erläuterte Projektleiter Nico Fiebig beim Rundgang. „Wir müssen nur alle Kabel, die sich im alten Werk befinden, in das neue Werk rüberziehen.“ Wenn alles verschaltet ist, könne das alte Werk ausgeknipst und demontiert werden. Dieses Umschwenken dauere zwar mehrere Monate und könne nicht im Winter erfolgen, weil sich die Kabel bei Kälte schlecht bewegen ließen, sei aber sonst wenig problematisch. „Wir haben in der Stadt aber auch in die Jahre gekommene Umspannwerke, die wir im laufenden Betrieb umbauen müssen, weil der Platz für einen benachbarten Neubau fehlt. Das ist dann die Königsklasse. Da gibt es heiße Phasen, in denen wir alle schlecht schlafen“, so Fiebig.
Mit der Fertigstellung des Umspannwerks Wuhletal ist nur ein Bruchteil dessen geschafft, was in den kommenden Jahren in Sachen Netzausbau ansteht. Durch die Wärme- und Verkehrswende müsse das Berliner Stromnetz seine Leistung in nicht einmal zehn Jahren von heute 2,2 Gigawatt auf 4,1 Gigawatt fast verdoppeln, rechnete Dr. Erik Landeck vor. Da kommt also jede Menge Arbeit auf die 2.000 Mitarbeiter:innen des landeseigenen Unternehmens zu. Auch Unterstützung von Politik und Verwaltung sei gefragt, etwa bei der Suche nach und der Bereitstellung von berlinweit 30 benötigten Grundstücken für neue Umspannwerke und Ersatzgebäude. Außerdem werde sich der Netzausbau wegen gestiegener Personal- und Materialkosten heftig verteuern, was Landeck an einem Beispiel deutlich machte: Die drei im Umspannwerk Wuhletal verbauten Transformatoren hätten je 300.000 Euro gekostet. „Heute muss man pro Stück schon über eine Million Euro hinlegen.“