Großer Tanzsport mit bescheidenen Mitteln

TSZ Phönix aus Hellersdorf:

Großer Tanzsport mit bescheidenen Mitteln

Wenn Dimitri Zamanskij von seinen Tanzpaaren erzählt, bekommt er leuchtende Augen. „Die sind der Hammer. Wir haben hier Paare, die in Deutschland ganz nach vorne tanzen können“, schwärmt er. Den Berliner Meisterschaften im kommenden Januar sieht der erste Vorsitzende des Hellersdorfer Vereins Tanzsportzentrum Phönix dennoch mit gemischten Gefühlen entgegen.

Zamanskij rechnet erneut mit starken Ergebnissen seiner Schützlinge – und er fürchtet, dass die besten Paare ihm schon bald von den reichen Vereinen aus dem Westen der Stadt abgeworben werden könnten. Denn die finanziellen Mittel, die dem seit zehn Jahren am Cecilienplatz beheimateten Verein zur Verfügung stehen, sind ziemlich begrenzt. Monatsbeiträge werden bewusst niedrig gehalten, um niemanden auszuschließen und auch sonst kommt wenig Geld rein.

 

Unterstützer? Fehlanzeige! „Es ist schon absurd, dass sich unsere überregional tanzenden Paare bei Wettbewerben in Trainingsanzügen präsentieren, auf denen nicht ein einziger Sponsor wirbt“, bemerkt Dimitri Zamanskij. Den Traum vom Mannschaftsbus hat er fast schon begraben. Aber auch Kleinigkeiten wollen nicht so recht klappen. Vergeblich versucht der ausgebildete Tanzsporttrainer zum Beispiel seit Monaten, an eine Hallenzeit im Bezirk zu kommen. Denn das Studio in einer ehemaligen Gaststätte am Cecilienplatz 5 bietet für die Turniertänzerinnen und -tänzer keine optimalen Bedingungen. Es ist zu klein. Zusätzlich behindern Säulen das Austanzen der gesamten Fläche. „Wenn wir zum Wettkampf kommen, ist es so, als hätten wir die ganze Zeit auf einem Bolzplatz gekickt, müssten unser Punktspiel aber auf einem genormten Fußballfeld bestreiten.“

 

Von Bezirkspolitik und Verwaltung fühlt sich der Vereinsvorsitzende im Stich gelassen.

Dabei leistet der TanzSportZentrum Phönix e. V. durchaus beachtenswerte Arbeit: Über 300 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Nationen haben hier eine sportliche Heimat gefunden – ein großer Teil davon mit ukrainischen und russischen Wurzeln. Dimitri Zamanskij und sein pädagogisch wie tänzerisch top ausgebildetes Trainerteam kümmern sich darum, dass die jungen Menschen auf und neben dem Tanzparkett möglichst viel Hilfe bekommen. Unterrichtet wird in russischer, ukrainischer und deutscher Sprache. „Ich bin selbst Ende der 70er Jahre mit meinen Eltern nach Berlin gekommen und weiß, was es bedeutet, Migrationskind zu sein“, sagt Zamanskij, der nach eigenen Angaben zuletzt mehr Zeit bei Behördengängen als auf der Arbeit verbracht habe. Außerdem übersetzt er bei Arztbesuchen und hilft bei der Wohnungssuche. „Wir sind halt mehr als ein Tanzsportverein. Wir verstehen uns als Ort der Begegnung, der Integration und im besten Falle der Versöhnung zwischen Menschen verschiedener Herkunft, erklärt er.

 

Im Berliner Landeskader: Das Turniertanzpaar Vanessa Martin und Aaaron Krause vom TSZ
Im Berliner Landeskader: Das Turniertanzpaar Vanessa Martin und Aaaron Krause vom TSZ