Ausgesprochen amtlich – die Rathaus-Kolumne
Gemeinsam gegen soziale Kälte
Einmal im Monat schreiben die Stadträtinnen und Stadträte im Wechsel mit der Bezirksbürgermeisterin in unserer Rubrik „Ausgesprochen amtlich – die Rathaus-Kolumne“ über Themen, die sie und den Bezirk bewegen. Diesmal ist Juliane Witt (Linke), zuständig für Soziales und Bürgerdienste, an der Reihe.
Liebe Leserinnen und Leser,
nach einem leuchtenden Herbst geht es nun in den Winter. Es wird dunkler, kälter und auch die soziale Kälte, die weiterhin hohe Inflation sind präsent. Man möchte sich in die heimischen vier Wände zurückziehen und Schutz und Halt finden. Ich sehe zu den Sprechstundentagen in der Riesaer Straße, wie viele Menschen zu uns kommen, die keine eigene Wohnung, keine materielle Sicherheit haben oder auf unsere finanzielle Unterstützung angewiesen sind – sei es über das Bildungs- und Teilhabepaket, das Wohngeld oder bei einer dringend nötigen Anschaffung von der Brille bis zur Waschmaschine.
Die Kolleginnen und Kollegen in den Ämtern prüfen all dies sehr sorgfältig und schöpfen Ermessensspielräume aus. Ich habe mich in den letzten Monaten mit denjenigen ausgetauscht, die am Tisch gemeinsam mit den Betroffenen entscheiden, welche Hilfe nötig ist und wo Unterstützung geleistet werden kann. Die Angst, auf der Straße zu landen, ist für viele real. Auch kommt angesichts der wirtschaftlichen Lage die Sorge vor einem Verlust der Arbeit dazu, die Angst vor Krieg und Not.
Als Sozialstadträtin weiß ich: Wir sind als Bezirksamt gefordert, aber können auch nicht alles leisten. Wir haben mit den Vereinen im Bezirk starke Partner, um Not zu erkennen und zu lindern. Dazu gehören sowohl die Kirchen als auch die sozialen Träger wie die Volkssolidarität, die hier Nachbarschaft und Hilfe organisieren.
Wichtig ist auch, dass Sie als aufmerksame Nachbarn Not erkennen und wissen, wo Familien schnell und unkompliziert geholfen werden kann. Mit den ersten Kiezkühlschränken in den Stadtteilzentren ist auch das Thema Lebensmittelretten und -teilen bei uns angekommen. Viele sammeln Bekleidung und wollen Familien in Not unterstützen. Wer ehrenamtlich mithelfen will, findet viele Projekte. Gemeinsam anpacken ist auch ein guter Weg, aktive Mitmenschen kennenzulernen – oder es ist sogar der Einstieg in den Beruf der sozialen Arbeit. Wer im Bezirksamt direkt in Verantwortung sein möchte, findet in diesen Bereichen auch noch freie Stellen. Wir schaffen es nur gemeinsam! Lassen Sie uns zusammen für eine respektvolle und verlässliche Nachbarschaft einsetzen.
Ihre Juliane Witt
Bezirksstadrätin für Soziales und Bürgerdienste