U5-Bahnhöfe neu unter Denkmalschutz

Zwischen Tierpark und Hönow

U5-Bahnhöfe neu unter Denkmalschutz

Auf der Linie U5 wurden neun U-Bahnhöfe in die Landesdenkmalliste aufgenommen. Neben der Station Tierpark mit seinem über 20 Quadratmeter großen Wandmosaik stehen ab sofort auch die zwischen 1985 und 1989 entstandenen oberirdischen Bahnhöfe Biesdorf-Süd, Elsterwerdaer Platz, Wuhletal, Kaulsdorf-Nord, Cottbusser Platz, Hellersdorf, Louis-Lewin-Straße und Hönow unter besonderem Schutz.

Der U-Bahnstreckenabschnitt ist der einzige in der DDR realisierte. Auf der nicht mehr benötigten Eisenbahnstrecke zwischen Kaulsdorf und Friedrichsfelde wurde unter der Leitung des Ost-Berliner Chefarchitekten Roland Korn die Trasse geplant, um die zeitgleich im Bau befindlichen Hellersdorfer Wohngebiete zu erschließen. Die Ausführung der Stationen übernahmen der extra gegründete „Schnellbahnbau Berlin‘“ und die Bezirke der DDR, die auch für die Errichtung der Großsiedlung verantwortlich waren.

 

Die Konzeption der Bahnhöfe beruht laut Denkmalamt auf einem verbindenden Serienentwurf, der den Charakter der Linie bestimme. Landeskonservator Christoph Rauhut sprach von einem „einzigartigen Zeugniswert für die zur Entstehungszeit geteilte Stadt“. Bauweise, Gestaltung und Umsetzung mit einfachen Mitteln stünden in deutlichem Kontrast zu den opulenten U-Bahnhöfen, die zeitgleich in West-Berlin entworfen wurden. Dadurch würden die politischen und wirtschaftlichen Gegensätze, die Berlin über Jahrzehnte geprägt haben, anschaulich dokumentiert.

 

„Eine Fahrt mit der U-Bahn ist in Berlin eine Reise durch die Geschichte dieser Stadt. Dies gilt nicht zuletzt für die neu unter Denkmalschutz gestellten U-Bahnhöfe der Ost-Berliner U5“, findet BVG-Vorstand Dr. Rolf Erfurt. Allerdings müssten die Bahnhöfe auch den aktuellen Ansprüchen der Fahrgäste entsprechen. Darin bestehe die Herausforderung. Denn wenn der Denkmalschutz im Spiel ist, werden Sanierungsvorhaben bekanntlich komplizierter, langwieriger und teurer. In einer Pressemitteilung des Landesdenkmalamts wird betont, dass im Vorfeld der Unterschutzstellung notwendige bauliche Änderungen zwischen der BVG und dem Landesdenkmalamt Berlin abgestimmt worden seien.

 

Aufzugsplanungen starten 2024

Vorgesehen ist unter anderem, an den U-Bahnhöfen Biesdorf-Süd bis Louis-Lewin-Straße in den kommenden Jahren Aufzüge nachzurüsten. Die Planungen sollen 2024 beginnen. Das geht aus einer Senatsantwort auf die parlamentarische Anfrage des Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg hervor. Aktuell sind die Bahnsteige nur über Treppen und Rampen zu erreichen – mit einer Ausnahme: Der U-Bahnhof Kienberg war bereits zur IGA 2017 saniert und barrierefrei ausgebaut worden.

 

Seit Langem beklagen Seniorenvertretung, Parteien und Einzelpersonen diesen Missstand. „Der Durchbruch ist endlich geschafft“, kommentiert Ronneburg die Nachricht. Für ihn stelle sich nun die Frage, welche Mittel für den Umbau konkret vorgesehen seien. In den Haushaltsberatungen hatten CDU und SPD den Antrag der Linksfraktion auf finanzielle Absicherung der Herstellung von vollständiger Barrierefreiheit abgelehnt.