Wann gibt's ein Wiedersehen mit Knautschke?

Die neuen Planungen für das ehemalige Wernerbad-Areal werden konkreter

Wann gibt's ein Wiedersehen mit Knautschke?

Berlinovo und Caritas haben ihre Pläne für eine moderne Seniorenpflegeeinrichtung auf dem Gelände des früheren Wernerbads vorgestellt. Die Frage nach der öffentlichen Zugänglichkeit des Parks am See ist aber noch nicht geklärt.

Ins Quartier geöffnete Pflegeeinrichtung statt abgeschottetes Demenzdorf: Die Berlinovo hat nach dem Rückzieher von Vivantes eine neue Partnerin für das Bauvorhaben am Wernersee gefunden. Mit der Caritas als Betreiberin will das landeseigene Unternehmen auf dem Gelände des ehemaligen Freibads ein stationäres Pflege- und Wohnkonzept umsetzen. Vorgesehen sind sechs Hausgemeinschaften mit jeweils bis zu 15 Zimmern, eine Sozialstation, ein Begegnungscafé, eine Tagespflege mit 16 und eine Kurzzeitpflege mit 21 Plätzen. Darüber hinaus soll es bis zu 19 Pflege- und Azubi-Apartments geben. Im Stadtentwicklungsausschuss stellten beide Unternehmen vor einigen Wochen die Pläne vor. 

 

„Ich bin sehr bereit, mein Herzblut in dieses Projekt zu geben“, sagte Bärbel Arwe von der Caritas Altenhilfe zu den Verordneten. Mit dem Konzept betrete der gemeinnützige Träger gewissermaßen Neuland. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft bei gleichzeitigem Rückgang der Pflegefachkräfte erfordere zukunftsfähige Modelle wie dieses, so Arwe. Die Hausgemeinschaften unterscheiden sich von der traditionellen Unterbringung im Heim darin, dass der Alltag wie ein Familienhaushalt organisiert ist und Pflegekräfte nur bei Bedarf hinzugezogen werden. Dafür sind Alltagsbegleiterinnen den ganzen Tag vor Ort, um die Bewohner:innen darin zu unterstützen, selbstbestimmt ihren Gewohnheiten nachzugehen und auch an der Haushaltsführung teilzuhaben – sei es Tisch decken, Wäsche machen oder Essen vorbereiten. 

 

Die Mischung aus Pflegeheim und betreutem Wohnen richtet sich an alte Menschen ab Pflegegrad 2. „Es ist ein vollstationäres Setting, aber eben ohne Krankenhauscharakter“, betonte die Geschäftsführerin der Caritas Altenhilfe. Jede:r Bewohner:in habe ein eigenes Bad und Schlafzimmer. Hinzu kommen eine gemeinschaftliche Küche mit Kochinsel und ein Wohnbereich mit Kaminofen und allem Pipapo. „Da wird sich auch das Leben der Menschen abspielen“. Jede Hausgemeinschaft erhält Zugang zu einem geschützten Hof. Darüber hinaus wird es einen Quartiersplatz und einen Quartierstreff geben. Beide sollen sich in den Kiez und zur Nachbarschaft hin öffnen.

 

Für die neue Pflegeeinrichtung schwebt Berlinovo und Caritas ein mehrgliedriger Baukörper mit zwei Geschossen plus Staffelgeschoss vor. Das komplette Vorhaben steht aber erst am Anfang. Aktuell wird daran gearbeitet, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept auf die Beine zu stellen. Paul Weihermüller von der Berlinovo hofft auf einen Baubeginn im Jahr 2025. „Die Fertigstellung wird bis Ende 2026 angestrebt.“ 

 

Neben Details zur demenzgerechten Betreuung von Bewohner:innen, zu Raumgrößen, dem Baumbestand auf dem Gelände und dem Versiegelungsgrad interessierte die Verordneten vor allem eine Frage: Wird die Grünanlage rund um den Wernersee eines Tages wieder für die Allgemeinheit zugänglich sein? Momentan wachen ein Sicherheitsdienst und natürlich Flusspferd-Skulptur Knautschke über das eingezäunte Areal. Alle Beteiligten erklärten ihre Bereitschaft, eine Lösung finden zu wollen. Paul Weihermüller merkte an, dass der nicht bebaubare Grundstücksteil als private naturnahe Parkanlage ausgewiesen sei. „Dort haben wir den See und einen drei Meter breiten Uferstreifen, der nicht betreten werden darf.“ Grund: Der Bereich dient den Berliner Wasserbetrieben als Ausgleichsfläche und wird renaturiert. Wie mit dem restlichen Teil des Parks umgegangen werden könne, sei noch zu klären. 

 

„Der Kaufvertrag verpflichtet uns, die Fläche nicht anzufassen“, verdeutlichte Weihermüllers Kollegin Alexandra Stammer die Problematik, versicherte aber auch, dass die Berlinovo den Wunsch nach Öffnung des Geländes gern umsetze. „Dafür brauchen wir jedoch die Unterstützung des Bezirks.“ Den klaren Auftrag, sich für eine öffentliche Zugänglichkeit einzusetzen, hat das Bezirksamt zuletzt noch einmal im September per BVV-Antrag von den Bezirksverordneten mit auf den Weg bekommen.