Vorhaben soll in die neue Investitionsplanung aufgenommen werden
Durchbruch beim Kombibad bahnt sich an
Bis Ende des Jahres wird in Berlin die neue Investitionsplanung beschlossen und ein millionenschweres Projekt für Marzahn-Hellersdorf schafft es wohl ins Programm: das Kombibad am Jelena-Šantić-Friedenspark. Wie die SPD Marzahn-Hellersdorf am Montagmittag per Pressemitteilung verkündete, haben sich die Spitzen der schwarz-roten Koalition in den Haushaltsberatungen auf Drängen von Innen- uns Sportsenatorin Iris Spranger sowie dem Abgeordneten Jan Lehmann (beide SPD) darauf verständigt, ab 2026 Geld für die bauliche Umsetzung fließen zu lassen. Vorgesehen sind mindestens 1.000 Euro im ersten und zehn Millionen Euro im darauffolgenden Jahr. Insgesamt sollen 40 Millionen Euro locker gemacht werden.
Seit über 20 Jahren gibt es in Marzahn-Hellersdorf keine legale Bademöglichkeit im Freien. Noch länger dauern die Debatten um ein neues Freibad im Bezirk an. Ob Elsensee oder Tierpark: Keine Idee setzte sich letztendlich durch. Auf Initiative des einstigen Sportstadtrates Gordon Lemm (SPD) startete der Bezirk nach Gesprächen mit den Berliner Bäder-Betrieben (BBB) im Jahr 2017 einen neuen Anlauf. Daraufhin wurde eine Liste mit Potenzialflächen zusammengetragen und die „AG Freibad“ mit Vertreter:innen aus allen BVV-Fraktionen ins Leben gerufen. 2019 präsentierte die Firma Topos ihre Ergebnisse eines Standortscreenings. Aus den drei vorgeschlagenen Varianten ging nach einem überparteilichen bezirklichen Votum der Jelena-Šantić-Friedenspark als Vorzugsstandort hervor. 2021 wurde das Projekt schließlich in die Vorhabenplanung des Landes und der Berliner Bäder-Betriebe aufgenommen. Zuletzt hatte Gordon Lemm, damals noch Bezirksbürgermeister, die Bewohenr:innen nach ihren Wünschen für das Kombibad befragt. Fast zeitgleich legten die Bäder-Betriebe eine Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsanalyse vor.
Jetzt ist der nächste große Meilenstein zum Greifen nah. Als Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe hatte Iris Spranger bereits die notwendigen Planungsmittel von mindestens zwei Millionen Euro für den kommenden Doppelhaushalt des Landes Berlin eingebracht. Nun freue sie sich, dass das Projekt auch in die Investitionsplanung aufgenommen werde, so Spranger. „Wir haben uns als SPD schon über einen längeren Zeitraum für den Bau eines Kombibades für unseren Bezirk eingesetzt. Jetzt kann ich sagen, versprochen und gehalten“, so Spranger. Die getroffene Einigung im Abgeordnetenhaus muss allerdings noch offiziell mit dem Haushaltsplan des Landes Berlin beschlossen werden. Erst mit der Finanzierungszusage kann im Bezirk das Bebauungsplanverfahren fürs „Kombibad Kienberg“ vorangetrieben werden.
Immer wieder war in der Vergangenheit bezweifelt worden, dass das Land Berlin tatsächlich ein Bad in Marzahn-Hellersdorf realisieren werde. Die CDU hatte im Wahlkampf 2021 damit geworben, Geld vom Bund für das Kombibad heranholen zu wollen. Zudem stellte ein möglicher privater Investor seine Ideen auf einer Infoveranstaltung der Christdemokraten vor. „Unser Kombibad rückt näher. Aber nur aufgrund des Zusammenhalts politischer Akteure, die nicht nur quatschen, sondern an den richtigen Stellen arbeiten“, lässt sich der Abgeordnete Jan Lehmann in der Pressemitteilung der SPD zitieren.
Kombibad-Initiator Gordon Lemm kann sich noch gut daran erinnern, wie sein Vorstoß anfangs im Bezirk und darüber hinaus belächelt worden ist. „Mit Beharrlichkeit, dem festen Glauben, einiger Penetranz und natürlich vielen Unterstützerinnen und Unterstützern aus der eigenen Partei, aber auch aus anderen Parteien unseres Bezirks, stehen wir heute vor der tatsächlichen Umsetzung.“ In persönlich mache das „wirklich stolz“, erklärt Lemm. Außerdem sei es ein wichtiges Zeichen für die Einwohner:innen von Marzahn-Hellersdorf, dass die Landespolitik auch die Menschen im östlichsten Außenbezirk mit ihren Bedarfen im Blick habe.
CDU-Verordneter gründet BadeMacher e. V.
In den Sommermonaten hatten gleich mehrere Parteien das Baden im Bezirk wieder verstärkt zu ihrem Thema gemacht. So regen zum Beispiel die Linken an, das Schwimmen in den Kaulsdorfer Seen zu legalisieren. Die Argumentation: Geplanscht werde dort ja sowieso, obwohl es nicht erlaubt sei. Warum also nicht Bedingungen für eine geordnete Nutzung schaffen, die die Interessen der Anwohner:innen und den Naturschutz berücksichtigen (wir berichteten)?
Der CDU-Verordnete Maximilian Schröder hat indes einen überparteilichen Verein gegründet, der sich für die zügige Realisierung des Kombibades einsetzen möchte. Schirmherr ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Mario Czaja. Der Verein hat bislang 25 Mitglieder – Tendenz steigend, heißt es. Am Wochenende fand die erste Informationsveranstaltung statt. In der Tourist-Info an der Hellersdorfer Straße erhielten die Teilnehmenden Informationen zum aktuellen Stand der Planungen. Außerdem wurden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert und ein Zeitplan der kommenden Schritte präsentiert. Anschließend gab es noch Gelegenheit, den geplanten Standort zu begehen.