Verkehrssenatorin beim Vor-Ort-Termin
Marzahner Knoten: erste Brücke im Bau
Am Marzahner Knoten werden heute frisch aus dem Werk die nächsten Stahlträger für den ersten Brückenteil angeliefert. Das heißt: Es steht wieder eine nächtliche Vollsperrung auf der Landsberger Allee bevor. Bis etwa 19 Uhr sollte der Abschnitt zwischen Frank-Schweitzer-Straße und Pyramidenring noch passierbar sein. Danach ist bis Samstagfrüh gegen 6 Uhr kein Durchkommen mehr. Verkehrssenatorin Manja Schreiner war am Mittwoch auf der Großbaustelle, um sich über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren. Dabei konnte sie den Bauleuten bei der ersten großen Betonage zusehen.
Die Baustellenschuhe hat Manja Schreiner immer im Kofferraum. Warnweste und Helm bekommt sie an diesem Mittwochnachmittag feierlich von Berlins Brückenbauchef Arne Huhn überreicht. Das 200-Millionen-Euro-Vorhaben kennt die Verkehrssenatorin bisher nur vom Papier. „Ein spannendes und imposantes Brückenbauprojekt“ sei das – und ein besonders komplexes noch dazu. „Bauen im Bestand ist natürlich nie einfach“, weiß Schreiner. Aber für den Marzahner Verkehrsknoten sei die „Abstimmungsdichte“ wegen der vielen Beteiligten schon extrem hoch. Senatsverkehrsverwaltung, die einzelnen Baufirmen, Deutsche Bahn, BVG, verschiedene Versorger – sie alle sind hier involviert. Während die Senatorin auf einem schmalen Weg zur Baustelle läuft, rollt neben ihr eine Blechlawine vorbei. Einige Autofahrer hupen. Wer sich hier im Berufsverkehr durchquälen muss, braucht gute Nerven – und das noch eine ganze Weile.
Das Gesamtvorhaben ist in neun Phasen unterteilt. Bis 2029 sollen alle drei vorhandenen Brückenknoten zurückgebaut und neu errichtet sein. Das Projekt steht gerade erst am Anfang. Aktuell wird an der ersten Brücke gearbeitet, unter der eine Betriebsstraße, Fernwärmerohre und die Regio- und S75-Gleise verlaufen. Die dreispurige Straße stadtauswärts wurde bereits abgerissen und die Fernwärmeleitung von Vattenfall umverlegt. Ein paar Verbindungsstücke fehlen noch. Der Lückenschluss sollte nicht mehr viel Zeit in Anspruch nehmen, sonst wird es in vielen Tausenden Wohnungen ungemütlich.
Die nun begonnene neue Straßenbrücke am Marzahner Knoten könnte Mitte nächsten Jahres fertig sein. „Wenn wir das geschafft haben, wird das zweite Teilbauwerk stadteinwärts abgerissen, neu errichtet und die Straßenbahn darauf umverlegt“, erläutert Arne Huhn, während neben ihm die Bauleute mit Betonpumpe und Flügelglätter hantieren. Mit der anschließenden Erneuerung der Trambrücke, die parallel zu den beiden Straßen (BW 13n Süd und BW 13n Nord) verläuft, endet der erste Hauptabschnitt. Ist das geschafft, folgen die Knoten zwei und drei.
„Mit den geplanten neuen Brückenbauwerken und Verkehrsanlagen soll in Zukunft eine leistungsfähige und moderne Verbindung für alle Verkehrsarten zur Verfügung stehen“, sagt Manja Schreiner. Erstmalig werden am gesamten Knoten Rad- und Gehwege errichtet, so wie es im Mobilitätsgesetz verankert ist. „Aktuell kann man es mit dem Fahrrad hier vergessen“, bringt es Arne Huhn auf den Punkt. Als Besonderheit kündigt er die Radtunnel an, mit denen sich am dritten Knotenpunkt im Bereich Märkische Allee/Landsberger Allee alle vier Rampen künftig unterqueren lassen.
Mit dem Baufortschritt zeigt sich der Brückenbau-Koordinator zufrieden. „Im Moment läuft alles wie geflutscht“, sagt er. Das hört die Senatorin gern. Mit jedem Teilerfolg werde der Instandsetzungsrückstau in Berlin schließlich ein bisschen kleiner. Langweilig wird dem Brücken- und Ingenieurbaubereich der Senatsverkehrsverwaltung auf keinen Fall. Allein in Marzahn-Hellersdorf sind derzeit acht Projekte in der Planung oder im Bau. Weitere werden folgen. „Gerade in den östlichen Bezirken muss jede einzelne Brücke abgerissen und neu gebaut werden“, sagt Arne Huhn. Grund: Der zu DDR-Zeiten in den Großsiedlungen verbaute Spannstahl sei qualitativ minderwertig gewesen. „Das wussten die Kollegen damals natürlich noch nicht. Heute ist man schlauer“. In Berlin wird ausschließlich sogenannter „Senatsbeton“ verwendet und es gibt einen Mitarbeiter im Tiefbaubereich, der sich ausschließlich um Betonaufgaben kümmert. „Wir kontrollieren auch die Betonwerke und geben vor, welche Rezepturen eingebaut werden dürfen“, berichtet der Diplom-Ingenieur.
Brückenbauprojekte in Marzahn-Hellersdorf
(in Planung oder Bau)
- Verkehrsknoten Marzahn
- Wuhletalbrücke
- Südliche Blumberger Damm Brücke
- Hellersdorfer Brücken
- Fußgängerbrücke Springpfuhl
- Südliche Rhinstraßenbrücke
- Buchenhainer Brücke
- Entenbrücke