Linke will das Baden in den Kaulas legalisieren

Forderung nach Öko-Toiletten, mehr Mülleimern und einem Verkehrs- und Ordnungskonzept

Linke will das Baden in den Kaulas legalisieren

Das Kombibad im Jelena-Šantić-Friedenspark wird wohl erst in ein paar Jahren gebaut und am Biesdorfer Baggersee behindern große Steine das Planschvergnügen. Ganz klar: Marzahn-Hellersdorf ist kein guter Ort für Wasserratten. Die Linke im Bezirk will das ändern und regt an, das Baden in den Kaulsdorfer Seen zu legalisieren. 

Der Tag am Butzer See startet idyllisch an diesem spätsommerlichen Dienstagmorgen im September. Herrchen und Frauchen gehen mit ihren Lieblingen Gassi. Ein Mann mit Fischerhut wirft seine Angel aus. Drei Rentnerinnen ziehen plaudernd ihre Bahnen, während ein Sportschwimmer mit einer um den Bauch geschnallten Sicherheitsboje zügig von einer Uferseite zur anderen krault. Wenige Stunden später wird hier deutlich mehr Betrieb sein. Familien mit Luftmatratzen, Strandspielen und Kühltaschen strömen von der Bushaltestelle am Kressenweg ins Landschafts- und Trinkwasserschutzgebiet. Ein paar Jugendliche laufen vom Rewe mit Musikbox, Bier und Chips hinunter zu den Seen. Andere sind mit dem Rad gekommen. 

 

Dass es genau genommen verboten ist, im Habermann- und Butzer See baden zu gehen, kümmert die wenigsten. Denn es drohen weder Kontrollen noch Sanktionen durch das Ordnungsamt. Auch weil offizielle Bademöglichkeiten in Marzahn-Hellersdorf fehlen, toleriert Berlins einziger Bezirk ohne Freibad die Badenutzung. Die von den Besucher:innen verursachten Müllberge beseitigt morgens die Berliner Stadtreinigung (BSR).

 

Der Plan: Baden mit Konzept legalisieren, damit mehr Ruhe, Sauberkeit und Ordnung 

In einer Pressemitteilung beklagt der Mahlsdorf-Kaulsdorfer Ortsverband der Linkspartei den durch das wilde Planschen verursachten Zustand der Seenlandschaft. Die Hinterlassenschaften der Menschen schadeten Natur und Erholungssuchenden. Dem solle durch das Aufstellen von Öko-Toiletten und weiterer Abfallbehälter entgegengewirkt werden. Einen entsprechenden Antrag hat der Verordnete Laurenz Terl in die letzte BVV-Sitzung eingebracht. Er wird jetzt im Hauptausschuss und im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz behandelt. Das Bezirksamt wird darin außerdem ersucht, bis Ende des Jahres ein Verkehrs- und Ordnungskonzept für die sommerliche Nutzung der Seen zu erarbeiten. 

 

„Die auch künftig hohen Temperaturen in der Sommerzeit werden den Nutzungsdruck auf die Kaulsdorfer Seen noch erhöhen. So gilt es schon jetzt Maßnahmen zur Sauberhaltung des Landschaftsschutzgebiets zu verstärken und noch in diesem Jahr jene konzeptionellen Schritte einzuleiten, um 2024 einen angemessenen Besuch des LSG zu ermöglichen“, heißt es in der Begründung. Die Partei betont, dass die von ihr angestrebte Erschließung der Kaulsdorfer Seen für Erholungsuchende und Badende nicht in Konkurrenz zum geplanten Kombibades stehe. Das Projekt sei gut und müsse kommen, betont der Fraktionschef der Linken, Bjoern Tielebein. Parallel dazu sollte man sich aber auch die Situation an den Seen anschauen: „Die Realität ist, dass die Leute da baden gehen und das werden sie auch noch in den nächsten Jahren machen“. Für eine geordnete und möglichst umweltverträgliche Nutzung brauche es geeignete Maßnahmen.

 

Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU), die unter anderem für Umwelt- und Naturschutz im Bezirk zuständig ist, hat angekündigt, nach Lösungen zu suchen, um im nächsten Jahr die Schilfgebiete samt der in ihnen brütenden Vögel besser vor den Badegästen der Kaulas zu schützen.