Noch bis 28. August kann online abgestimmt werden
Publikumsliebling für den Architekturpreis Berlin gesucht
Alle drei Jahre wird in Berlin der Architekturpreis verliehen. Jetzt ist es wieder so weit. Während die Jury bereits ihr Urteil gefällt hat, kann bis 28. August noch online über den Publikumsliebling abgestimmt werden. 86 Projekte, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 1. Juni 2023 fertiggestellt wurden, stehen zur Auswahl. Zwei davon befinden sich in Marzahn-Hellersdorf: die Reha-Klinik auf dem ukb-Campus und die in Holzmodulbauweise errichtete Kita im Kummerower Ring.
Mit dem Architekturpreis werden Architekt:innen und Bauverantwortliche ausgezeichnet, die Gebäude und Freiräume von besonderer architektonischer Qualität, Kreativität sowie technischer Innovation schufen und damit etwas Bleibendes im Stadtbild hinterlassen haben. Schirmherr ist der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler (SPD), Auslober der gemeinnützige Verein Architekturpreis Berlin e. V., der sich als Freundeskreis aller bezeichnet, „die an guter Architektur interessiert sind und die Bauen als eine kulturelle Aufgabe verstehen“.
Neben dem mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis und einem mit 3.000 Euro dotierten Sonderpreis mit dem Fokus Nachhaltigkeit gibt es auch einen Publikumspreis. Alle Berliner:innen sind aufgerufen, sich an der Online-Abstimmung zu beteiligen. Die Gewinner:innen werden erst am 15. September, dem Tag der Preisverleihung, bekanntgegeben.
Unter den eingereichten Projekten ist die im September 2021 eröffnete Kita im Kummerower Ring. Bei dem lichtdurchfluteten Zweigeschosser handelt es sich um ein standardisiertes Gebäude in modularer Holzbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad, der von Kersten Kopp Architekten geplant und bereits an mehreren Standorten in der Stadt umgesetzt wurde. Bauherrin ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.
Der Spielflur bildet das zentrale Element der Kita. Er verbindet in verschiedenen Anordnungen die Gruppenraummodule und Sanitärbereiche auf der einen Seite mit den Funktionsraummodulen sowie dem Eingangs- und Erschließungsmodul auf der anderen Seite. Es gibt Ruheräume und eine „Showküche“, einen Bewegungsraum mit Boulderwand zum Klettern, Podeste, Spiellandschaften, Schattentheater und Kamishibai (Erzähltheater), ein hübsch gestaltetes Außengelände mit einem Rodelhügel und noch viele andere Themen- und Aktionsräume. Die Holzoberflächen der Wände und Decken wurden größtenteils sichtbar belassen und auch die Einbaumöbel bestehen aus Holz. Es wurden nur Materialien mit einer hohen Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie einer langen Lebensdauer verwendet.
Das zweite Marzahn-Hellersdorfer Projekt im Wettbewerb ist die im Dezember 2020 fertiggestellte Rehabilitationsklinik auf dem Campus des Unfallkrankenhauses Berlin an der Warener Straße in Biesdorf. Sie beherbergt die Fachbereiche Integrative Rehabilitation, Beatmungsentwöhnung (Weaning), Neurologische Rehabilitation und Sportmedizin. Es gibt dort unter anderem Therapieflächen für die Ganganalyse und Gehschule sowie für Physio- und Ergotherapie. In einem der Innenhöfe befindet sich zudem ein Kneipp-Becken.
Mit seiner Fassade aus orange-roten Klinkern fügt sich der 135 Meter lange Baukörper in die Parklandschaft mit den bestehenden historischen Backsteinbauten ein. Gestaltet wurde die Klinik vom Büro der Architektin Prof. Christine Nickl-Weller. Sie ist Expertin für die sogenannte „Heilende Architektur“: Durch Faktoren wie Lichteinfall, Gestaltung von Wand und Fußboden, Raumanordnung und Akustik soll der Genesungsprozess der Patient:innen positiv beeinflusst werden. Zwei große Innenhöfe holen Licht über bodentiefe Verglasungen in alle Bereiche. Jede Etage erhielt eine Leitfarbe: Blau, Gelb, Pflaume. Diese findet sich in Vorhängen, Wandelementen und Sitzpolstern der Bettenzimmer und Gemeinschaftsflächen wieder.
Das Erdgeschoss mit seinem Natursteinboden, der gewundenen Freitreppe und dem Empfangstresen aus hellem Holz hat Hotelcharakter. Ein ähnlicher Eindruck entsteht im Dachgeschoss mit seinem von
zwei Seiten belichteten Speisesaal rund um den zentralen Lichthof.