Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung: Noch kein grünes Licht für den Umzug ins Forum Kienberg

Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung:

Noch kein grünes Licht für den Umzug ins Forum Kienberg

Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (2. v. l.) bei der Besichtigung der noch im Bau befindlichen Räume. © Madeleine Rieger
Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (2. v. l.) bei der Besichtigung der noch im Bau befindlichen Räume. © Madeleine Rieger

Seit zwei Jahren verfolgt der Bezirk den Plan, mit dem Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung ins Forum Kienberg umzuziehen – und das aus zwei Gründen: Erstens wäre die Anlaufstelle dort besser aufgehoben als derzeit in der Janusz-Korczak-Straße 32. Zweitens würden am Standort in Helle Mitte durch den Umzug Räume frei, die das Gesundheitsamt unbedingt benötigt, um weiteres Personal einstellen zu können. Doch noch fehlt die Zustimmung der Senatsfinanzverwaltung und die will weitere Raumanmietungen für die öffentlichen Behörden nur noch im Ausnahmefall genehmigen. Marzahn-Hellersdorfs Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (SPD) fordert, der Senat müsse im konkreten Fall endlich Farbe bekennen, denn die Zeit rennt.

Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung gibt es fünfmal in Berlin. Der Standort in der Janusz-Korczak-Straße ist insbesondere Anlaufstelle für Menschen aus den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Die Mitarbeiter:innen bieten sexualpädagogische Schulungen an und beraten unter anderem zu Familienplanung, Verhütung und Schwangerschaftsabbrüchen. Sie führen auch gynäkologische Untersuchungen bei Frauen ohne Krankenversicherung durch und testen anonym auf verschiedene Geschlechtskrankheiten. 

 

Er sei „unglaublich begeistert“ von der Arbeit, die das multiprofessionelle Team aus Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen, Medizinischen Fachangestellten und Sprachmittler:innen leiste, so Lemm. Die Bedingungen für dieses wichtige medizinische Angebot hält er im Forum Kienberg (Neue Grottkauer Straße 3) für optimal. Der Standort liege zentral und wäre im Shopping-, Bildungs- und Dienstleistungszentrum neben vielen anderen Arztpraxen gut aufgehoben. 

 

Hier, im Forum Kienberg, wäre Platz für das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung
Hier, im Forum Kienberg, wäre Platz für das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung

Hinzu kommt, dass sich die Eigentümergesellschaft bereiterklärt hat, den gesamten Ausbau der über 1.000 Quadratmeter großen Räumlichkeiten nach den Bedürfnissen und Vorstellungen des Bezirksamts vorzunehmen und zu finanzieren. Der Stadtrat spricht von Investitionen im Millionenbereich. Konkrete Abstimmungen gibt es seit Längerem. Doch die MCG blueorange Projekt 3 GmbH wird das Objekt auch nicht ewig für das Gesundheitsamt zurückhalten. Weitere Mietinteressenten klopfen schon an. Innerhalb der nächsten zwei Monate brauche es eine Entscheidung, sagt Gordon Lemm. 

 

Vorsichtig zuversichtlich stimmt den Gesundheitsstadtrat, dass eine erste Anfrage vor zwei Jahren vom damals noch rot-grün-roten Senat positiv beschieden wurde und der neue schwarz-rote Senat das Bezirksamt inzwischen aufgefordert hat, den dringenden Bedarf für das Anmietungsgeschäft noch einmal zu begründen. „Wenn wir als Bezirk und als Land Berlin dieses Vorhaben nicht hinbekommen, wäre das wirklich ein Armutszeugnis“, meint Lemm. 

 

Denn das Verwaltungsgebäude in der Janusz-Korczak-Straße platzt längst aus allen Nähten. Aktuell können im Gesundheitsamt über 30 Stellen nicht besetzt werden, weil für neue Mitarbeiter:innen Büroräume und ärztliche Behandlungszimmer fehlen. Dabei wird zusätzliches Personal dringend gebraucht, um weiterhin die vielfältigen gesetzlichen Aufgaben und Leistungen erfüllen zu können. Der Umzug des Zentrums für sexuelle Gesundheit und Familienplanung brächte deutliche Entlastung.