Marzahn-Hellersdorf hisst "Mayors for Peace"-Flagge
Ein kleines Zeichen für Frieden und gegen Atomwaffen
Im Flaggenhissen hat das Bezirksamt eigentlich Übung. Diesmal aber hakt es anfangs beim Hochziehen. Einige Schlaufen sind in die falschen Ösen geraten. Die Szene habe gewissermaßen Symbolkraft, findet Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU): „Mit dem Frieden ist es ja auch schwierig“, sagt sie. Dann aber klappt es doch noch. Alle Mitglieder der Verwaltungsspitze packen mit an, bis die grün-weiße Flagge des weltweiten Bündnisses „Mayors for Peace“ am strahlend blauen Himmel weht. Gehisst wurde sie am Dienstag vor dem Rathaus in Helle Mitte als Appell für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen.
Der Bezirk ist mit der Aktion diesmal spät dran. Flaggentag war eigentlich schon am Samstag. Erinnert wird jährlich immer am 8. Juli an ein Rechtsgutachten aus dem Jahr 1996, in dem der Internationale Gerichtshof festgestellt hat, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen gegen das Völkerrecht verstoßen und es zudem eine verbindliche Verhandlungspflicht gibt, sich für die vollständige atomare Abrüstung einzusetzen. Das internationale Netzwerk der Bürgermeister:innen für den Frieden besteht sogar noch etwas länger. 1982 wurde es vom damaligen Bürgermeister Hiroshimas, also jener Stadt, auf die 1945 die erste US-Atombombe fiel, ins Leben gerufen. Inzwischen gehören mehr als 8.250 Städte in 166 Ländern dem Friedensbündnis an.
Anlässlich der diesjährigen Flaggenhissung in Marzahn-Hellersdorf hob Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic die Bedeutung des „Mayors for Peace“-Tages hervor: „Der Einsatz von Atomwaffen wird alles Leben auf der Erde beenden. Stabilität und Sicherheit schafft vor allem in diesen schwierigen Zeiten nur die komplette nukleare Abrüstung.“ Ständiges Aufrüsten und das Anheizen der Bedrohungslage hingegen führten zum Gegenteil. Laut dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes Sipri aber ist das Wettrüsten der Atommächte gerade wieder in vollem Gange. Die neun Staaten modernisieren ihre Arsenale zielstrebig. Die Zahl einsatzfähiger Atomwaffen soll zuletzt um 86 auf schätzungsweise 9.576 gestiegen sein.
Der Bezirk wolle mit dem symbolischen Akt auch Solidarität mit kriegsgebeutelten Ländern wie der Ukraine zum Ausdruck bringen, erklärte Zivkovic.