Neu gegründeter Verein will den Medizin-Hotspot rund um das UKB voranbringen
Senator Schwarz: "Ein guter Tag für Berlin"
Rote Bänder durchschneiden gehört zu den Lieblingsdisziplinen vieler Politiker. Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz hatte nach eigener Auskunft in den anderthalb Jahren seiner Amtszeit nur ganz selten das Vergnügen. Umso freudiger war er Mitte März bei seinem Besuch in Biesdorf gestimmt. Mit einem symbolischen Scherenschnitt durfte Schwarz den offiziellen Startschuss für die Tätigkeit eines frisch gegründeten Vereins geben.
Wie Geschäftsführer Marcel Surbier bei dem feierlichen Anlass berichtete, hat sich der „Gesundheitscampus am ukb Berlin e. V.“ bereits im Dezember 2022 auf den Weg gemacht, die ansässigen Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen auf dem rund 100 Hektar großen Gelände stärker zu vernetzen. Inzwischen erfolgte auch die Eintragung ins Vereinsregister. Konkret gehe es den Mitgliedern darum, die Akteure im Umfeld in den Bereichen Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Marketing zu unterstützen und so den Standort weiter voranzubringen. „Wir sind für unsere Mitglieder Ansprechpartner und Vermittler, wenn es zum Beispiel um das Anstoßen von Forschungs- und Innovationsprojekten geht“, führte Surbier aus.
Der Senator kann dieses Engagement nur begrüßen. „Das ist ein guter Tag für Berlin“, sagte er in seiner Ansprache. Denn die Gesundheitswirtschaft mache die Hauptstadt stark. Sie sei eines der erfolgreichsten Innovationscluster in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Der Standort in Biesdorf trage dazu bei. Über 250 Millionen Euro Umsatz jährlich erwirtschaften allein die hier angesiedelten Unternehmen und Betriebe mit ihren mehr als 2.500 Beschäftigten.
Und obwohl sich bereits mehrere Kliniken, medizinische Versorgungszentren (MVZ), niedergelassene Ärzte, medizinnahe Dienstleister und Fachfirmen in den vergangenen Jahren rund um das UKB niedergelassen haben, wächst der Medizin-Hotspot immer weiter: So hat etwa der private Betreiber Arona neben seiner Klinik für Altersmedizin jetzt noch ein Zahnzentrum eröffnet.
Professor Dr. Axel Ekkernkamp, der auch stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist, kündigte an, dass ein Fokus der Weiterentwicklung des Standorts künftig auf der schulischen und akademischen Ausbildung von Fachkräften liegen werde. Nach drei Therapieschulen komme eine neue Pflegefachschule mit 250 Ausbildungsplätzen hinzu. Zudem ist seit vergangenem Sommer die Alice-Salomon-Hochschule mit einem Gründerzentrum für den SAGE-Bereich (die Abkürzung steht für Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung) am Start. Dort sollen Hochschulangehörige für Gründungsthemen sensibilisiert, gründungsunterstützende Strukturen geschaffen und die jungen Fachkräfte zu Gründungen motiviert werden.
Der wachsenden Versorgungslücke in der Pflege könne nur durch smarte Lösungen begegnet werden, erklärte der Wirtschaftssenator. Gemeint seien damit nicht ausschließlich digitale Anwendungen, sondern auch gut ausgebildete Fachkräfte, die ihre Aufgaben möglichst effizient erledigen. Das hätten die Akteure auf dem Gesundheitscampus in Biesdorf erkannt. „Wir brauchen die Verzahnung von Krankenversorgung, Nachsorge, Rehabilitation, wie sie bei Ihnen praktiziert wird und wir brauchen ein Ausbildungsangebot in genau der Vielfalt, wie es hier in den unterschiedlichen Disziplinen angeboten wird“, so Schwarz.