Sanierung des historischen Stadtguts stockt

Ausschreibung von Bauleistungen blieb erfolglos

Sanierung des historischen Stadtguts stockt

Das riesige Neubauviertel der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau in Hellersdorf nimmt weiter Formen an. Fast alle der insgesamt 1.500 Wohnungen sind entweder schon bezogen oder so gut wie fertiggestellt. Im Frühjahr soll an der Kastanienallee auch das Studierendenwohnhaus „Gesocampus“ eröffnen. Was dem Quartier aber noch fehlt, ist das versprochene pulsierende Zentrum auf dem alten Gutsgelände.

Räume für Kultur und Freizeit, Gastronomie und Gewerbe sollen hier teils in den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden, teils in Neubauten entstehen. Zudem ist vorgesehen, den Gutsgarten wiederherzustellen und einen zen­tralen Stadtplatz samt Wasserspiel anzulegen.

 

Wie jetzt bekannt wurde, stockt die Revitalisierung des Areals jedoch weitgehend. Der Grund: Bauen und Sanieren ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen kein Kinderspiel. Gesobau-Pressesprecherin Birte Jessen berichtet, dass die im letzten Jahr gestarteten Ausschreibungen erfolglos blieben. „Aufgrund der Weltgeschehnisse und der in dieser Phase stark verunsicherten Märkte haben wir nur wenige Angebote von ausführenden Unternehmen erhalten, die zudem deutlich oberhalb der zugrunde liegenden Kostenprognose lagen.“ Eine Beauftragung unter diesen Gegebenheiten sei nicht möglich gewesen, teilt Jessen mit und weist zugleich Befürchtungen zurück, die Gesobau wolle komplett aus dem Projekt aussteigen. Sie erklärt: „Wir verfolgen weiter mit viel Aufwand das Ziel, das historische Gut verantwortungsvoll zu entwickeln. Zu dieser Verantwortung gehört es jedoch auch, ökonomisch nachhaltige und tragfähige Investitionsentscheidungen zu treffen.“ Man wolle in enger Abstimmung mit dem Bezirk kostensenkende Maßnahmen erarbeiten und den Markt beobachten. „Im Ergebnis dieser Umplanungen wird eine erneute Ausschreibung der Bauleistungen erfolgen, um Angebote zu erhalten, die eine wirtschaftliche Umsetzung ermöglichen.“ 

 

Die alten Bauten müssen also noch eine Weile auf ihre Instandsetzung und Umnutzung warten. Unter anderem soll der Speicher Büros und Co-Working-Spaces beherbergen, die Remise einen Kiosk und die alte Schmiede einen Bäcker oder ein Café. Für den Kuhstall ist eine Boulderhalle im Gespräch.

 

Derzeit finden auf dem Baufeld Erschließungsmaßnahmen zur Versorgung der Gebäude mit Medien statt. Nahe der Quartiersgarage konnte zudem die Bauleistung für das erste neue Gewerbegebäude beauftragt werden. Eine öffentliche Straße entsteht und im nächsten Jahr soll die Sanierung des Stadtplatzes aus Landesmitteln abgeschlossen sein.