Erster Holz-MEB im Bezirk fertiggestellt

Der Campus der Ernst-Haeckel-Schule wächst weiter

Erster Holz-MEB im Bezirk fertiggestellt

Die Fassade des Holz-MEB (HOMEB) besteht aus Aluminiumblechen und einer Holzverschalung.
Die Fassade des Holz-MEB (HOMEB) besteht aus Aluminiumblechen und einer Holzverschalung.

„Willkommen in der Tiroler Hütte!“, sagt Dr. Torsten Kühne (CDU) bei der Besichtigung des neuen modularen Ergänzungsbaus (MEB) auf dem Campus der Ernst-Haeckel-Schule (Luckenwalder Straße 53) mit einem Augenzwinkern. Der Stadtrat ist zufrieden: Zwei Monate vor der Frist wurde der Dreigeschosser aus Holz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen fertiggestellt worden. 

Geht es nach Kühne, kann dieses Tempo gern gehalten werden. Denn auch die Grundschule am Schleipfuhl, die Grundschule an der Mühle und weitere überbelegte Schulstandorte in Marzahn-Hellersdorf sollen Entlastung in Form der neuartigen Ersatzgebäude erhalten, von denen berlinweit schon einige realisiert worden sind. 

Als Vorbild für die Entwicklung des neuen Typenbaus dienten die ersten drei Berliner Holzmodulschulen, zu denen auch die 2019 eröffnete Mahlsdorfer Oberschule zählt. „Im Unterschied zur ISS Mahlsdorf sind hier aber auch sämtliche tragende Elemente aus Holz“, erläutert Kühne. Das kann man sehen und riechen. Vor allem sorgt die Verwendung des natürlichen Baustoffs für ein prima Klima. 

 

Das Holz stammt aus Tirol und wird im Vorfertigungswerk in Köpenick verarbeitet. Inzwischen schafft es das Unternehmen, zehn Module pro Tag zu produzieren. 96 Stück werden für einen kompletten Schulergänzungsbau benötigt. Wenn die Elemente zur Baustelle gefahren und dort binnen acht Werktagen zusammengesetzt werden, sind Einbauten wie Fenster, Sanitäranlagen, Haustechnik und Heizkörper bereits installiert. „Insgesamt dauert es ein gutes halbes Jahr vom Fundament bis zur Übergabe“, berichtet der Stadtrat. Die meiste Zeit nehme der Innenausbau in Anspruch.

Das viele sorgt für prima Klima in der Schule.
Das viele sorgt für prima Klima in der Schule.

Der nagelneue Modulbau in Hellersdorf ergänzt die Ernst-Haeckel-Schule um 16 Klassenzimmer (sogenannte Stammgruppenräume) samt Smartboards und moderner IT-Infrastruktur, weitere acht Räume für Teilungsunterricht, zwei Teamzimmer für das Personal und Toiletten auf allen drei Etagen. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein Aufzug, motorische Fensterlüftungen, Türen mit Fingerklemmschutz, beidseitige Handläufe im Treppenhaus und eine intelligente Lichtsteuerung. Das Gründach des Holz-MEBs wurde für die Installation einer Solaranlage statisch vorbereitet („PV-ready“).

 

Die Mensa im Erdgeschoss ist dank der großen Panoramafenster lichtdurchflutet. An der Decke schlucken Holzwolle-Leichtbauplatten, besser bekannt als Sauerkrautplatten, den Schall. Auffällig sind die sehr großzügig konzipierten Flure. Dort laden modern gestaltete Sitznischen mit Holzpodesten zum Abhängen in den Pausen ein, können aber auch für alternative Unterrichtsformen genutzt werden. Er sei gespannt, verrät Torsten Kühne, ob die Schule mit all dem Holz in 10 bis 15 Jahren immer noch so hell und freundlich aussehen werde. „Die Architekten und Konstrukteure sagen jedenfalls, die Oberflächen wäre sehr robust, ganz einfach zu reinigen und gegebenenfalls nach einer gewissen Zeit abzuschleifen.“

In Jedem Stammgruppenraum gibt es ein Whiteboard mit Klappflügeln und und interaktivem Display.
In Jedem Stammgruppenraum gibt es ein Whiteboard mit Klappflügeln und und interaktivem Display.

Die vorfristige Fertigstellung nennt er eine „ideale Situation.“ Die Schule habe nun genügend Zeit, bis zum Schuljahresbeginn im August alles einzuräumen und sich mit dem Gebäude vertraut zu machen. Sollte es irgendwelche Engpässe geben, könnten Räume vereinzelt auch schon jetzt genutzt werden. 

Anders als im MEB gibt es draußen noch jede Menge zu tun. Die Außenanlagen sind noch nicht gemacht. In den kommenden drei Monaten wird ein vom Senat beauftragtes Unternehmen den 5-Meter-Streifen um das Gebäude in Angriff nehmen und dabei Fahrradabstellanlagen, die Feuerwehrzufahrt und die Zuwegung herstellen. Torsten Kühne kritisiert, dass alle weiteren Aufgaben wie etwa die Hofgestaltung und die Maßnahmen zur Schulwegsicherung den ohnehin schon überlasteten bezirklichen Straßen- und Grünflächenämtern übergeholfen werden. Er und die anderen elf Schulstadträtinnen und -stadträte in Berlin fordern seit Jahren, dafür zusätzlichen Ressourcen im Rahmen der Schulbauoffensive zur Verfügung zu stellen.