Sind die Tage des Spree Centers gezählt?

Private Betreibergesellschaft soll mit Wohn- und Gewerbemix liebäugeln

Sind die Tage des Spree Centers gezählt?

Es war das erste Einkaufszentrum, das nach der Wende in Hellersdorf eröffnet wurde. Doch nach 30 Jahren soll es Überlegungen geben, das Spree Center durch einen Neubau zu ersetzen. Wie jetzt bekannt wurde, hat die private Betreibergesellschaft gegenüber dem Land Berlin unverbindlich das Interesse geäußert, am Standort ein neues Wohngebäude mit gewerblicher Unterlagerung zu errichten. 

Der Fraktionsvorsitzende der CDU in der BVV, Johannes Martin, hatte zur Zukunft des Spree Centers eine „Kleine Anfrage“ an das Bezirksamt gestellt. Die für Stadtentwicklung zuständige Bezirksstadträtin Juliane Witt (Linke) verwies in ihrer Antwort darauf, dass die erbbauberechtigte GbR bislang keinen Bauantrag gestellt habe. Doch das Bezirksamt ist „alarmiert“ und bereitet für die Flächen in der Hellersdorfer Straße 77-83 und der Ludwigsluster Straße 100 nun die Aufstellung eines Bebauungsplans vor. Damit sollen die Nutzungsmöglichkeiten beider Grundstücke genau geregelt werden. Letztlich geht es darum, „die Versorgungsfunktion des Spree-Centers als Bestandteil des Ortsteilzentrums Hellersdorf Süd für die Bevölkerung der umliegenden Wohngebiete zu sichern“, so Witt. 

 

Möglichst schon in den kommenden Wochen soll die Aufstellung des B-Plans im Bezirksamt beschlossen werden. Nach der Bekanntmachung stünden Sicherungsinstrumente zur Verfügung, um Vorhaben, die nicht mit den Planungszielen übereinstimmen, gegebenenfalls zu verhindern, heißt es in der schriftlichen Antwort der Bezirksstadträtin. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ist für das erste Quartal 2023 avisiert. Bürgerinnen und Bürger können dann die Unterlagen einsehen und Anmerkungen dazu machen.

 

Für die Einleitung des B-Planverfahrens hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung bereits in ihrer August-Sitzung ausgesprochen. In einem Antrag der Linksfraktion, dem SPD, CDU und Grüne beitraten, wurde das Bezirksamt ersucht, eine geordnete städtebauliche Entwicklung rund um den U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord sicherzustellen. Denn das Quartier ist bei Investoren schwer angesagt. An allen Ecken und Enden soll gebaut werden. Bislang hat sich der Bezirk nur für die Grundstücke am Cecilienplatz 10, 11 und 12 auf den Weg gemacht, die künftige Bebauung dort zu regeln. „Das Bezirksamt muss deutlich aktiver werden, um in dem gesamten Gebiet eine planlose Entwicklung zu verhindern“, erklärt Bjoern Tielebein, Fraktionsvorsitzender der Linken. 

 

Das Spree Center ging am 25. März 1993 in Betrieb. Zur Eröffnung kamen 80.000 Menschen. Auch wenn es längst nicht mehr das Flair einer attraktiven Shopping Mall versprüht, ist es für viele Menschen in Kaulsdorf-Nord dennoch ein wichtiges und dazu noch gut an den ÖPNV angebundenes Nahversorgungs- und Dienstleistungszentrum mit Lebensmittel- und Textilgeschäften, Friseur, Reinigung, Optiker, Buchladen, Schuh- und Schlüsseldienst, Änderungsschneiderei Schreibwarenladen und vielem mehr. „Ein Wegfall des Spree-Centers würde insbesondere im Zusammenhang mit der erfolgten Schließung des Nahversorgungsstandortes Cecilienplatz 10-12 gerade die fußläufig mögliche Versorgung mit Waren des täglichen und kurzfristigen Bedarfs erschweren“, erklärt das Bezirksamt.