Kolonie "Hellersdorfer Gut"
Neue Kleingartenanlage mit 25 Parzellen eingeweiht
In der wachsenden Großstadt geraten Kleingärten immer wieder ins Visier von Bauherren. Marzahn-Hellersdorf stellt da eine ziemliche Ausnahme dar, denn hier sind immerhin um die 85 Prozent der Kolonien durch Bebauungspläne dauerhaft gesichert. Und es gibt sogar Zuwachs: Nach fast drei Jahren intensiver Arbeit ist es dem Bezirksverband der Hellersdorfer Gartenfreunde gelungen, mit Fördermitteln der Senatsumweltverwaltung eine vermüllte und zugewucherte Brache in eine neue grüne Oase zu verwandeln. Die fast 10.000 Quadratmeter große Anlage mit ihren 25 Parzellen wurde „Hellersdorfer Gut“ getauft und im September feierlich eingeweiht.
„Meine Oma hatte früher einen Garten in Französisch Buchholz. Ich bin also damit aufgewachsen“, sagt Kevin Knahl. Die Parzelle, für die er an diesem Tag die Vorvereinbarung unterschreibt, ist für den Hellersdorfer und seine kleine Familie nun die erste eigene „Scholle“. Selbstverständlich ist die Vorfreude auf viele schöne Auszeiten vom Alltag riesig. Aber es wartet auch noch ein Haufen Arbeit auf die frischgebackenen Kleingärtner. „Ob das mit dem Häuschen dieses Jahr noch was wird, müssen wir gucken. Im Moment sind die Preise ja utopisch“, bemerkt Knahl.
Yvonne Griephan von der Senatsumweltverwaltung empfiehlt den Neulingen, sich von den erfahrenen Kleingartenbesitzern der benachbarten Kolonie Alt-Hellersdorf Tipps zu holen und auch die Angebote der Gartenfachberatung wahrzunehmen. „Das wird den Start sicher erleichtern.“ Vielleicht könne man sich auch mit anderen Neu-Pächtern zusammentun und Firmen für bestimmte Arbeiten gemeinsam ranholen, schlägt der erste Vorsitzende der Hellersdorfer Gartenfreunde, Dr. Norbert Franke, vor.
Hinter dem 78-jährigen „Oberkleingärtner“ und seinem Team liegt eine stressige Zeit. Allein Franke soll seit 2019 etwa 4.000 Arbeitsstunden in das Projekt investiert haben. Jetzt ist es vollbracht. Innerhalb von fünf Tagen waren alle Flächen vergeben. Die Nachfrage nach Kleingärten ist im gesamten Bezirk seit Jahren extrem hoch. „Wer jetzt eine Parzelle bekommen hat, steht seit zwei, drei Jahren auf der Warteliste“, verrät Verbandsmitarbeiterin Kerstin Knetsch. Was früher spießig war, ist heute Trend – das weiß auch Juliane Witt, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen und Grünflächen. Sie bezeichnet Kleingärten in ihrer Rede als „Zukunftsmodell“ und erklärt, dass es eine klare Verständigung im Bezirk gebe: Keine einzige Anlage auf bezirkseigenen Flächen solle für andere Bauvorhaben plattgemacht werden.