BVG baut Nahverkehrsangebot aus
Neuer Rufbus tourt ab sofort durch die östlichen Außenbezirke
Gerade in den Siedlungsgebieten Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf ist die nächste Haltestelle an vielen Ecken ziemlich weit weg. Muva, der neue „Sammeltaxidienst“ der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), soll die Lücken im ÖPNV-Angebot etwas schließen. Die Rufbusse sind ab sofort rund um die Uhr unterwegs, fahren 4.000 Haltepunkte in den östlichen Außenbezirken an und können telefonisch oder per App gebucht werden.
Am Donnerstag wurde der Betriebsstart des neuen ÖPNV-Angebots auf dem BVG-Betriebshof in Lichtenberg verkündet. „Dort, wo wir mit großen Bussen und Bahnen noch nicht überall hinkommen, soll der BVG Muva jetzt Lücken schließen und die Menschen umweltfreundlich mobiler machen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der BVG, Eva Kreienkamp, bei der Vorstellung des neuen Produkts.
Das etwa 62 Quadratkilometer große Bediengebiet reicht von Mahlsdorf-Süd bis zum Ostkreuz und vom U-Bahnhof Hellersdorf bis zum S-Bahnhof Schöneweide (siehe Karte). Für die Mitnahme mit den Rufbussen benötigen Nutzer ein BVG-Ticket. Hinzu kommt ein Komfortzuschlag von 1,50 Euro. Direktfahrten, die nicht zu offiziellen ÖPNV-Haltestellen führen, sind teurer: Hier werden 1,50 Euro pro Kilometer fällig. Laut BVG soll die durchschnittliche Wartezeit bei zehn Minuten liegen.
Neben den sogenannten flexiblen Fahrten bietet Muva noch einen zweiten Dienst an: den sogenannten Aufzugsersatz. Ist an einem Bahnhof der Lift defekt oder gar nicht erst vorhanden, können sich mobilitätseingeschränkte Menschen zu einer barrierefreien Station bringen lassen. Dieser Service wird zunächst entlang der U8, Teilen der U5 sowie an den S-Bahnhöfen Marienfelde und Attilastraße erprobt und kann innerhalb der Betriebszeiten von U- und S-Bahn genutzt werden.
Muva ist gewissermaßen der Nachfolger des Berlkönigs, dessen vierjährige Testphase in den östlichen Innenstadtbezirken im Sommer 2022 zu Ende gegangen war. Auch das neue Projekt setzt die BVG wieder mit der Firma Via um. Der Vertrag läuft bis Jahresende 2025. Die Flotte besteht zunächst aus 20 Fahrzeugen. Im Einsatz sind barrierefreie Sprinter und Elektro-Vans von Mercedes.
In den kommenden Monaten wird das Angebot der flexiblen Fahrten um weitere Funktionen ergänzt. So soll es ab Anfang 2023 auch möglich sein, Fahrten im Voraus zu buchen. Sollte sich Muva bewähren, könnte das Angebot auf andere Bezirke ausgeweitet werden. „Die BVG startet hier mit einem Grundangebot, das laufend verbessert wird. Ich bin gespannt, wie dieses Projekt angenommen wird – und was wir daraus für die Mobilitätswende lernen können“, erklärte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) in einer Mitteilung.
Gebucht werden können die Rufbusse über die neue Muva-App für Android oder iOS oder aber telefonisch unter (030) 256-55555 (Aufzugsersatz) bzw. (030) 256-23333 (flexible Fahrten).