Nach Brandanschlag:
Was wird aus der Natur-Bobbahn?
Nach dem verheerenden Feuer auf dem Gelände der Natur-Bobbahn ist Marzahn-Hellersdorf um eine Attraktion für Familien und Touris ärmer. Noch ist unklar, ob die Anlage überhaupt wieder in Betrieb geht, denn es wurde erheblicher Schaden angerichtet. Feststeht: In diesem Jahr wird es mit dem Rodeln nichts mehr.
Abgeholzte Kirschbäume, ein brennender Aufzug, großflächige Schmierereien an diversen Gebäuden, Todesdrohungen gegen Weidetiere, eingeschlagene Scheiben, mit Beton ausgegossene Hydranten: Seit den Vorbereitungen zur IGA 2017 treiben im Kienbergpark immer wieder Zerstörungswütige ihr kriminelles Unwesen. Die Aufzählung der Ereignisse ließe sich noch fortsetzen. Trauriger Höhepunkt: In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni brannte das 100 Quadratmeter große Kassen- und Betriebsgebäude der Sommerrodelbahn völlig ab. Zwar sind die polizeilichen Ermittlungen noch immer nicht abgeschlossen, aber alles deutet auf Brandstiftung hin. Wie jetzt bekannt wurde, sind bei dem Feuer auch nahezu alle Bobs zerstört worden. Das hat der Senat dem Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg auf seine schriftliche Anfrage mitgeteilt.
Die Rodelbahn wurde 2017 zur Internationalen Gartenausstellung eröffnet. Mit bis zu 40 Stundenkilometern konnten Besucherinnen und Besucher in schienengeführten Bobs eine knapp 500 Meter lange Strecke durch den Kienbergpark hinab ins Tal sausen. Die Anlage wird ganzjährig von der LEITNER Seilbahn Berlin GmbH betrieben. Gerade an den Wochenenden, in den Ferienzeiten und zu besonderen Aktionen habe sie zunehmende Nachfrage erfahren, heißt es in der Senats-Antwort.
Eine Wiederinbetriebnahme nach dem Brand wird in diesem Jahr nicht mehr erfolgen, wie LEITNER-Geschäftsführer Michael Tanzer der „Hellersdorfer“ auf Nachfrage bestätigte. „Derzeit sind wir mit Polizei, Versicherung und Gutachter erst dabei, die Schadensermittlung durchzuführen. Der Wiederaufbau wird im Fall der Neuaufstellung mindestens bis Frühjahr 23 dauern“, erklärte Tanzer. Er schätzt den angerichteten Schaden auf um die zwei Millionen Euro.
In den Kommentarspalten der sozialen Medien fordern nun immer mehr Bürgerinnen und Bürger strengere Sicherheitsmaßnahmen und schärfere Polizeikontrollen. Einige sind besorgt, weil die Feuerchaoten Menschenleben aufs Spiel setzen, andere sauer, weil die bislang angerichteten Schäden größtenteils auf Kosten der Steuerzahlerinnen und -zahler gingen.
Um die Herausforderungen der technischen Sabotagen und Vandalismus-Ereignisse im Kienbergpark zu erörtern, steht die Grün Berlin GmbH als Betreiberin schon seit einiger Zeit mit dem Bezirksamt und der Polizei im Austausch. Anfang August steht das nächste Treffen an. Die Grün Berlin hatte nach dem Feuer an der Bobbahn angekündigt, sie wolle in Abstimmung mit dem Bezirk unter anderem prüfen, inwiefern etwa die Einzäunung eines Teilareals des Kienbergparks zusätzlich für mehr Sicherheit sorgen könne.