Jelbi-Netz für Hellersdorf

Sharing-Station im neuen Gesobau-Quartier an der Zossener Straße eröffnet

Jelbi-Netz für Hellersdorf

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben ihre zweite Jelbi-Station im Bezirk eröffnet. Umweltfreundliche Sharing-Fahrzeuge können nun nicht mehr nur in Biesdorf und einigen angrenzenden Gebieten gemietet werden: Auch Hellersdorf ist jetzt bestens vernetzt. An der Zossener Straße, Ecke Brigitte-Reimann-Straße ist eine große zentrale Ausleihstelle entstanden. Sie wird durch mehrere kleine Jelbi-Punkte zwischen Betriebsbahnhof Marzahn, Tangermünder Straße und U-Bahnhof Cottbusser Platz ergänzt.

Das neue Mobilitätsangebot ist ein Gemeinschaftsprojekt von BVG und dem landeseigenen Wohnungsunternehmen Gesobau. Es soll den ÖPNV ergänzen und den Verzicht aufs Auto erleichtern. Gemeinsam mit Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) und Stadträtin Juliane Witt (Linke), die im Bezirk für Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz, Straßen und Grünflächen zuständig ist, eröffneten Verkehrsbetriebe-Vorständin Eva Kreienkamp und Gesobau-Chef Jörg Franzen am Mittwoch die Station. Dort warten ab sofort Elektro-Motorroller, -Fahrräder, -Lastenräder und -Scooter darauf, über die Jelbi-App gemietet und gefahren zu werden. Selbst Umzüge dürften ohne eigenes Auto kein großes Hindernis mehr sein, denn im Fuhrpark steht ein Elektro-Transporter einsatzbereit. Darüber hinaus gibt es sowohl flexibles als auch stationäres Carsharing. Zu einem späteren Zeitpunkt soll noch eine zweite große Jelbi-Station ganz in der Nähe des historischen Stadtguts in Betrieb gehen.

Es müsse auch außerhalb des S-Bahnrings möglich werden, „ohne eigenes Auto mobil zu sein, schwere Sachen transportieren zu können, den ÖPNV zu erreichen und die täglichen Dinge des Lebens zu erledigen“, sagte die Senatorin. Wichtig sei daher auch, dass die Sharing-Anbieter ganz Berlin als ihr Geschäftsgebiet verstehen. Da sei aktuell noch nicht der Fall. Lob gab es von Jarasch für die Gesobau und ihr autoarmes Quartierskonzept am Standort. Es sieht vor, dass zwei große Parkhäuser den Verkehr aus den Wohngebieten raushalten. Die Akzeptanz unter den Bewohnerinnen und Bewohnern müsse noch wachsen, räumte Jörg Franzen ein. Die Jelbi-Station betrachtet der Gesobau-Vorstandsvorsitzende als eine weitere Säule seiner „Stadt der Zukunft“. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass dieses Angebot nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch angenommen wird.“ Als kleine „Anschubmotivation“, wie Franzen es nannte, sollen alle Mieterinnen und Mieter des neuen Viertels einen Jelbi-Gutschein im Wert von 25 Euro erhalten. Obendrauf gebe es noch einen 10-Euro-Coupon für ein Extra-Produkt.

Sollte das Jelbi-Netz in Hellersdorf ähnlich gut funktionieren wie das in Biesdorf, wäre Eva Kreienkamp ziemlich zufrieden. „Dort wird genauso viel ausgeliehen wie in Mitte“, verriet die BVG-Chefin. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe haben durch die beiden Netze nun 100.000 Menschen im Bezirk Zugriff auf Sharing-Angebote. „Es ist für uns wirklich ein Aushängeschild, dass wir hier so präsent sind, weil nun kein anderer Bezirk mehr eine Ausrede hat und behaupten kann: Bei uns wird das sowieso nicht funktionieren“, erklärte Kreienkamp. Stadträtin Juliane Witt sagte anlässlich der Eröffnung der neuen Station: „Zusammen mit dem bereits bestehenden Jelbi-Netz Biesdorf lassen sich die kurzen Wege zum Einkauf ins Zentrum Helle Mitte, zur Anbindung an die U-Bahn oder zum Verweilen im Wuhletal oder den Gärten der Welt auch ohne das eigene Fahrzeug in Zukunft noch besser erledigen.“ Witt machte aber auch deutlich, dass es kein Selbstläufer sei, im Bezirk breite Akzeptanz für die Mobilitätswende zu erzeugen. Die gesellschaftliche Mitte müsse aktiv mitgenommen werden – der Handwerker mit seinem Dienstwagen ebenso wie die Jungunternehmerin oder der Schichtarbeiter.

 

Thema beim Treffen mit der Verkehrssenatorin war auch der Ärger über wildgeparkte E-Scooter. Der Sprecher der Grünen in Marzahn-Hellersdorf, Max Linke, erklärte, es habe zielführende Gespräche mit Bettina Jarasch dazu gegeben. Mit dem Inkrafttreten des novellierten Straßengesetzes ab September, so Linke, werde durch präzise Auflagen und durch deutliche Anreize der Weg für freie Gehwege und für mehr Sharing-Angebote in den Stadtrandlagen geebnet.