Nach dem Ende der Haushaltssperre werden die nächsten Studien beauftragt
Kombibad: Sportsenatorin und Bäder-Chef bei Vor-Ort-Begehung
„Ich habe mit vielen Bezirken zu tun, aber noch keinen erlebt, der sich so für eine Sache engagiert wie Marzahn-Hellersdorf es mit Kombibad vormacht“, sagte der Chef der Berliner Bäder-Betriebe, Dr. Johannes Kleinsorg, im Juni bei seinem Besuch im Jelena-Šantić-Friedenspark. Auf Einladung von Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), die an diesem Tag durch ihren Wahlkreis tourte, war der BBB-Vorstandsvorsitzende nach Marzahn-Hellersdorf gekommen.
Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) nutzte die Gelegenheit, um einmal mehr für das millionenteure Herzensprojekt vieler Bewohner*innen zu werben und die weiteren Realisierungsschritte zu besprechen. Denn bevor Marzahn-Hellersdorf nicht mehr auf dem Trockenen sitzt, müssen noch einige Klippen umschifft und Sommer überstanden werden. Inzwischen ist immerhin das Bebauungsplanverfahren zur Herstellung des Baurechts für das Vorhaben angelaufen. Es wird das Bezirksamt mindestens noch in den kommenden zwei Jahren beschäftigen. Um in Erfahrung zu bringen, was sich die Menschen im Bezirk von dem neuen Frei- und Hallenbad wünschen, will der Bezirksbürgermeister demnächst eine Internetseite launchen. Die Online-Bürger:innenbeteiligung soll per Multiple-Choice-Fragetechnik erfolgen.
Darüber hinaus müssen noch Gutachten zu Lärm und Verkehr, Umwelt und Boden her. Aktuell bereiten die Berliner Bäder-Betriebe die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie vor. Sie soll idealerweise im Oktober vorliegen. Zu guter Letzt wäre noch die nicht unwesentliche Frage nach der Finanzierung: Rund 40 Millionen Euro werden aktuell für das Kombibad veranschlagt. Skeptiker:innen befürchten, es könnte angesichts des Bäder-Sanierungsstaus von 400 Millionen Euro ein schwieriges Unterfangen werden, das Geld ranzuholen. Doch Gordon Lemm gibt sich zuversichtlich: „Wer die Sportsenatorin an seiner Seite weiß, hat schon mal ganz gute Karten“, sagte er mit leichtem Augenzwinkern und schob noch hinterher, dass ein Freibad für ihn schlichtweg zur Daseinsvorsorge gehöre. Das sieht Iris Spranger, die übrigens auch Aufsichtsratsvorsitzende der Bäder-Betriebe ist, ganz genauso. Ein Bezirk, so groß wie eine deutsche Großstadt, brauche ein Freibad und ausreichend Schwimmflächen. Beim Aufstieg auf den Berg des Jelena-Šantić-Friedensparks geriet die Senatorin dann sogar regelrecht ins Schwärmen. Der Kienberg, die Seilbahn, das Wuhletal, die Gärten der Welt: „Hier kannst du den ganzen Tag verbringen.“
Weil der künftige „Freizeit- und Erholungspark“ noch mehr Menschen von außerhalb nach Marzahn-Hellersdorf locken werde, sei die Parkplatzsituation neben dem Artenschutz einer der Knackpunkte, räumte Lemm ein. Aufschluss wird die Bedarfsanalyse geben. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen, müssten potenzielle Flächen in der näheren Umgebung in den Blick genommen werden.
Auch die CDU beschäftigt sich derweil mit dem Sommerthema „Kombibad“. Im Wahlkampf hatte der heutige CDU-Generalsekretär Mario Czaja damit geworben, Bundesmittel für das Projekt klarzumachen. Darum geht es bei seiner Informationsveranstaltung im Friedenspark am Montag, dem 27. Juni, nicht. Vielmehr soll über „alternative Wege der Finanzierung und Betreiberschaft des Bades“ gesprochen werden. In der Ankündigung ist von privaten Investoren und Public-Private-Partnership-Modellen die Rede. Beginn ist um 18.30 Uhr.