Neubau-Tour der STADT UND LAND mit Senator Andreas Geisel
In 30 Minuten zu über 1.000 Wohnungen in Hellersdorf
Von wegen Platte 2.0: „Jetzt zeigen wir mal, wie vielfältig unser Typenhaus sein kann“, sagte STADT-UND-LAND-Geschäftsführer Ingo Malter am vergangenen Freitag auf einer Bustour durch den Hellersdorfer Norden. „1.000 neue Wohnungen in 30 Minuten“ lautete das Motto der kurzen Leistungsschau, bei der ausgewählte Neubauprojekte der landeseigenen Gesellschaft in Augenschein genommen wurden. Mit an Bord waren Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel, der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (beide SPD), sowie etliche Vertreterinnen und Vertreter der Hauptstadtpresse.
Während der halbstündigen Rundfahrt besichtigte die „Reisegruppe“ fünf verschiedene Quartiere, darunter auch die bereits 2019 fertiggestellten Zossener Höfe (215 Wohnungen) und die benachbarten drei Häuser in der Mittenwalder Straße 2-12 mit ihren sieben, neun und elf Geschossen (310 Wohnungen).
Zuerst aber wurde das Vorhaben an der Senftenberger Straße 12/14 angesteuert. Die zwei Wohnhäuser (150 Wohnungen) entstehen direkt neben der Mozart-Schule auf Basis des sogenannten TypenhausPlus-Entwurfs. Dieses Konzept für standardisierten, modularen Geschosswohnungsbau hat die STADT UND LAND gemeinsam mit verschiedenen Bauspezialisten ausgetüftelt und weiterentwickelt, um trotz der schwierigen Rahmenbedingungen noch vergleichsweise schnell und kostengünstig bauen zu können. „Wir haben dieses Typenhaus schon so oft ausgeschrieben, dass die Bauindustrie sich darauf einstellen konnte“, berichtete Ingo Malter auf der Rundfahrt. Dadurch ließen sich Risikoaufschläge minimieren „und das spüren wir im Preis.“
In Marzahn-Hellersdorf realisiert die STADT UND LAND auf mehreren Flächen Typenhäuser in verschiedenen Varianten. Ein weiteres Beispiel bekamen die Teilnehmenden der Bustour an der zweiten Station in der Stendaler Straße/Tangermünder Straße (180 Wohnungen) zu sehen. Die Nachfrage nach den Wohnungen sei genauso groß wie im konventionellen Neubau – einen Qualitätsunterschied gebe es laut Malter nicht. Für die geförderten Wohnungen zahlen Menschen mit kleinem Einkommen je nach WBS-Schein für den Quadratmeter 6,50 oder 8,50 Euro. Die Miete der frei finanzierten Wohnungen liegt im Schnitt bei 11 Euro nettokalt. In aller Regel seien bereits 40 Prozent der Wohnungen noch vor der Bezugsfertigkeit ohne vorherige Besichtigung „vom Blatt vermietet“. Das zeige, wie groß der Bedarf weiterhin sei.
Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel sieht den Markt im bezahlbaren Preissegment durch die vielen Tausenden Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine noch zusätzlich unter Druck. Deswegen dürfe Berlin beim Wohnungsbau auch nicht nachlassen und müsse schneller werden. „Jedes Jahr, das wir verlieren, lässt die Baukosten um etwa 10 Prozent steigen“, rechnete Geisel vor. Die Leidtragenden seien letztendlich die Mieterinnen und Mieter, die es dann bezahlen müssen. „Das darf uns nicht passieren.“ In Richtung der Nachverdichtungskritiker sagte der Senator: „Die Vorstellung, dass städtebauliche Dichte automatisch zu Qualitätsverlust führt, ist ein Irrtum.“
Doch Wohnungen allein bringen noch keine Lebensqualität in die Viertel. Erforderlich seien auch Investitionen in den öffentlichen Raum, räumte Geisel ein, was Bezirksbürgermeister Gordon Lemm gern vernahm. Wohnen sei ein absolutes Menschenrecht, es brauche Neubau und der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ermögliche diesen in Größenordnungen, betonte er. Dabei dürfe allerdings der Erhalt von Grünflächen und die soziale Infrastruktur – Kitas, Schulen, Arztpraxen – nicht vernachlässigt werden, mahnte Lemm und forderte in dieser Hinsicht Unterstützung vom Land Berlin.
Start- und Zielpunkt der kleinen Roadshow war das Neubauprojekt an der Gothaer Straße, Ecke Alte Hellersdorfer Straße. Die STADT UND LAND baut dort vier Typenhäuser mit 104 barrierefreien und 50 barrierearmen Wohnungen. Sie sind vorrangig für ältere Menschen vorgesehen. Um die Bewohnerinnen und Bewohner dabei zu unterstützen, möglichst lange ein selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu führen, wird der Dienstleister SOPHIA Berlin GmbH mit Beratungs-, Service-, und Betreuungsangeboten vor Ort sein. Außerdem soll es im Erdgeschoss einen Nachbarschaftstreff geben, der auch den Mieterinnen und Mietern aus dem umliegenden Quartier offensteht.