Gedenken an Weltkriegsende und Befreiung in Marzahn-Hellersdorf

Kein 8. Mai wie die anderen

Gedenken an Weltkriegsende und Befreiung in Marzahn-Hellersdorf

Der 8. Mai 1945 ist ein denkwürdiger Tag: Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endeten fast sechs Jahre Krieg auf europäischem Boden und zwölf Jahre nationalsozialistische Schreckensherrschaft. Heute, 77 Jahre später, steht das Gedenken stark unter dem Eindruck eines erneuten Krieges im Herzen Europas. Die Politik hat sich angesichts der Ereignisse in der Ukraine entschieden, eher in Stille den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ durch die alliierten Streitkräfte zu würdigen und an die Millionen Opfer zu erinnern.

Auf dem Parkfriedhof Marzahn am Wiesenburger Weg und am sowjetischen Ehrenmal in der Brodauer Straße in Kaulsdorf kamen Vertreter:innen des Bezirksamts und der Bezirksverordnetenversammlung im kleinen Rahmen zusammen, um innezuhalten, Blumen niederzulegen und sich kurz auszutauschen. An einem Tag, der nicht nur das Kriegsende markiere, sondern auch das Ende vom Hitlerfaschismus, komme man gar nicht umhin, den Ukraine-Krieg zu thematisieren, sagte Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD). „Die schrecklichen Bilder, die wir täglich zu sehen bekommen, führen uns intensiv vor Augen, was Krieg anrichtet: menschliches Leid, Zerstörung, Vertreibung und Tod.“ Es sei eine gute Tradition, am 8. Mai immer auch die Verpflichtung und Forderung zu bekräftigen, dass „nie wieder“ Krieg und Faschismus von Deutschen ausgehen dürfe. Den alliierten Streitkräften sprach Lemm für ihren Einsatz im Zweiten Weltkrieg große Anerkennung aus. Er sei dankbar, dass sich damals Nationen bereiterklärt hatten, für die Befreiung Europas zu kämpfen. Ohne sie „würde wohl die ganze Weltgeschichte anders aussehen.“

 

Im Vorfeld war in Berlin heftig diskutiert worden, wie der „Tag der Befreiung“ vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine angemessen begangen werden könne. Unter anderem hatte die Polizei zahlreiche Auflagen für 15 sowjetische Gedenkstätten und Mahnmale in Marzahn, Kaulsdorf und anderen Berliner Ortsteilen erlassen. Dort ist auch am morgigen 9. Mai noch das Zeigen von russischen und ukrainischen Flaggen sowie sowjetischen Symbolen untersagt.