In Hellersdorf entsteht eine große Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien
Das Dach ist drauf: Richtfest für den JAO-Campus gefeiert
Nicht nur die Sonne lachte vom Himmel. Auch bei den Gästen, die sich am Mittwochnachmittag auf der Baustelle in der Nossener Straße 87-89 eingefunden hatten, gab es strahlende Gesichter, wohin man schaute. Kein Wunder: Der neue Campus der Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH gedeiht prächtig. Inzwischen ist auch das Dach drauf und es konnte Richtfest gefeiert werden. „Das ist für JAO ein wichtiger Tag, weil mit dem Campus ein Traum von uns in Erfüllung geht“, sagte Thomas Knietzsch, Geschäftsführer des freien Jugendhilfeträgers, in seiner Eröffnungsrede.
Seit 2017 brüten der JAO-Chef und seine Kolleg:innen bereits über dem Konzept für einen großen „Ort der Begegnung, des Miteinanders und der Zukunft“. Es entstand die Idee, das bestehende „Haus Aufwind“ mit seinem Familienzentrum und Familientreff, dem Bereich der Hilfen zur Erziehung, dem Schülerclub „Schatzkarte“ und anderen Projekten (Stadtteilmütter, Berufsorientierung etc.) inhaltlich und baulich zu erweitern. Die Vision vom Campus, der unter seinem Dach bewährte und neue Angebote für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensabschnitten beherbergt, war geboren – und wird nun Wirklichkeit.
Mit der Erweiterung des Schülerclubs wurde im September 2020 die erste Bauphase des gut vier Millionen Euro teuren JAO-Vorzeigeprojekts eingeläutet. Seit vergangenem Herbst steht der von Knietzsch als „grüner Bungalow“ bezeichnete Anbau. An anderer Stelle laufen die Arbeiten weiter: Derzeit entsteht auf dem Gelände eine für 60 Kinder ausgelegte Kita und ein neues Veranstaltungs- und Fortbildungszentrum samt großer Dachterrasse. Beide Vorhaben sind im Rohbau fertig. Geplanter Eröffnungstermin ist im Frühjahr 2023.
Weil der Campus direkt an der Grenze zu Mahlsdorf und Kaulsdorf liegt, will das JAO-Team mit der Einrichtung auch Brücken zwischen dem Siedlungsgebiet und der Platte bauen. Zudem soll ein ganz besonderes Augenmerk künftig auf der Gestaltung von Übergängen in den Lebensbiografien von Kindern liegen. Jugend- und Gesundheitsstadträtin Nicole Bienge (SPD) sieht darin eine große Stärke des Trägers. JAO verstehe es hervorragend, verschiedene Angebote miteinander zu vernetzen, erklärte Bienge in ihrem Grußwort.
Ihre Kollegin Juliane Witt (Linke), Stadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt- und Naturschutz sowie Straßen und Grünflächen, stellte die Bedeutung des Projekts angesichts des rasanten Wohnungsneubaus und der eher schleppend mitwachsenden Infrastruktur in Marzahn-Hellersdorf heraus. Es sei an der Zeit, „dass wir auch wieder beginnen, etwas Schönes zu schaffen“ – Orte, die gebraucht werden und „an denen sich Kinder, Jugendliche und Familien gern aufhalten“, so Witt. Sie versprach, Träger mit guten Ideen auch weiterhin darin zu bestärken, ihre Träume Realität werden zu lassen. Thomas Knietzsch lobte in dem Zusammenhang die Kooperation mit dem Bezirk ausdrücklich: „Wir haben es noch nie erlebt, innerhalb von vier Monaten einen Baubescheid zu erhalten“, bedankte er sich in Richtung Stadtentwicklungsamt. Auch vom Jugendamt gab es Unterstützung und zwar insbesondere bei der Akquise von öffentlichen Fördermitteln.