Ersten Zeugenaussagen zufolge fuhr der Autofahrer bei Rot über die Ampel
Mahnwache für getötetes Kind
Für das elfjährige Kind, das am vergangenen Dienstag von einem Auto angefahren wurde und wenige Tage später seinen schweren Verletzungen erlag, findet am 23. April eine Mahnwache statt. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr an der Landsberger Allee in Höhe Bruno-Baum-Straße.
Hinter dem Aufruf zur Mahnwache stehen der Verein Changing Cities, der Fahrradclub ADFC, Fuss e. V. und der Verkehrsclub VCD Nordost. In einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung fordert Changing Cities unter anderem, die „Autogewalt“ in der Stadt durch Tempo-30-Geschwindigkeitsbeschränkungen, einem zügigen Ausbau von Fuß- und Radwegen und weniger Kfz-Verkehr zu stoppen. „Die Landsberger Allee ist Berlins mörderischste Straße – allein in den letzten zweieinhalb Jahren sind hier sieben Menschen gestorben. Trotzdem ist hier immer noch über weite Strecken Tempo 60 erlaubt“, kritisieren die Organisationen.
Das Kind war am 12. April auf der Landsberger Allee in Höhe Märkische Allee von einem Pkw erfasst worden, als es an einer Ampel über die Straße laufen wollte. Laut ersten Zeugenaussagen soll der 59-jährige Audifahrer bei Rot gefahren sein. Die Ermittlungen dazu dauerten noch an, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag auf Nachfrage mit. Nach Polizeiangaben starb das Kind vier Tage nach dem schweren Unfall.
„Wenn es zutreffen sollte, dass ein Kind gestorben ist, weil jemand bei Rot durchgebrettert ist, dann macht mich das fassungslos“, sagt Heiner von Marschall vom VCD Nordost.
Für Roland Stimpel von Fuss e.V. ist es kein Zufall, dass die Mehrzahl der Verkehrstoten auf der Landsberger Allee Fußgängerinnen und Fußgänger seien: „Die Straße ist breit, gerade und zum Schnellfahren gebaut. Hier müssen sofort die Schilder abgeschraubt werden, die das nachweislich mörderische Tempo 60 erlauben. Zudem braucht die Landsberger Allee dringend feste Blitzeranlagen an Fußgängerüberwegen“, so der Sprecher der Fußgängerlobby.
Die Mahnwache für das junge Unfallopfer ist als Demonstration angemeldet. Während der Veranstaltung gelten Maskenpflicht sowie die üblichen Abstandsregeln.