Das Freizeitforum startet wieder durch

Vorbei die Zeiten leerer Stuhlreihen

Das Freizeitforum startet wieder durch

Es war am 13. März 2020, gut 30 Jahre nach der Einweihung, als die größte Kultureinrichtung des Bezirks, das Freizeitforum Marzahn, aufgrund der Corona-Pandemie schließen musste. Seitdem sind über zwei Jahre vergangen und der kleine Multifunktionspalast am Victor-Klemperer-Platz hat wieder auf Neustart geschaltet. Für uns Anlass, mit der Kultur- und Vermietungsmanagerin, Synke Altmann, einen Rück- und Ausblick zu geben.

Die Lockdowns waren nicht nur für das Haus selbst und das Publikum ein massiver Einschnitt, sondern vor allem auch für die Künstler:innen. Wann immer es ging, wurden zeitweilige Öffnungen genutzt, um ausgefallene Veranstaltungen nachzuholen. Die waren jedoch allein schon wegen der jeweiligen Verordnungen sehr unterschiedlich besucht. In der ersten Öffnungsphase durften nur 20 Prozent der Plätze besetzt werden. So wurden gerade einmal 74 Personen zur ersten Veranstaltung nach Pandemiebeginn in den großen Arndt-Bause-Saal gelassen.

 

Eine Abluft-Reinigungsanlage ermöglichte es nach einiger Zeit, die Abstände von 1,50 Meter auf einen Meter zu verkürzen, was aber lediglich ein Plus von zehn Sitzen bedeutete. Volles Haus war dann erst wieder ab Anfang 2022 möglich – mit 2G-Regel, Maskenpflicht und riesigem Personalaufwand. 

 

Natürlich, so Synke Altmann, brachen in der Lockdown-Zeit alle Eintrittsgelder weg. Doch es konnten einige überraschende Einnahmen generiert werden – etwa durch Film- und Fernsehproduktionen. Unter anderem wurden im damals geschlossenen Schwimmbad Szenen für eine Folge der TV-Serie „Die Heiland“ gedreht. Außerdem gab es Geld vom Senat, als wegen der anhaltenden Sanierung der Helmut-Behrendt-Halle das Schulschwimmen ins Freizeitforum verlegt wurde. Auf der anderen Seite schlugen höhere Personalausgaben, die etwa durch die umständlichen Einlasskontrollen und häufigere Reinigungen zustande kamen, mächtig ins Kontor.

Aufwendig war auch die Rückerstattung von rund 5.000 gekauften Eintrittskarten für ausgefallene Veranstaltungen, weil größtenteils keine Kontaktdaten der Ticketbesitzer vorlagen.

 

Am längsten dauerte die Rückkehr zu den Kinderveranstaltungen, was nicht zuletzt daran lag, dass viele Mädchen und Jungen lange nicht geimpft werden konnten. Aber jetzt, sagt Synke Altmann, gehe es wieder los und man merke ganz deutlich, wie die Kleinen im Freizeitforum aufblühen. Nach wie vor stehen Eltern und Schulen Kulturbesuchen allerdings verhalten gegenüber. So kommt es, dass einst beliebte Veranstaltungen heute nur sehr schwach besucht sind. Das schmerzt doppelt: Denn gerade Künstler:innen, die Kinderprogramme gestalten, hatten in den zurückliegenden zwei Jahren so gut wie keine Auftrittsmöglichkeiten.

 

Was viele nicht wissen: Das Freizeitforum ist neben dem FEZ eine der letzten Multifunktionseinrichtungen deutschlandweit und der Beweis, dass dieses in der DDR weit verbreitete Konzept heute noch funktionieren kann. Deshalb hätte sich Synke Altmann in der schwierigen Zeit manchmal mehr direkte Unterstützung von Politik und Verwaltung gewünscht: „Covid ist noch lange nicht vorbei. Aber wir bitten darum, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Kultur so sicher wie möglich stattfinden kann – für Künstler:innen, für Gäste und für Mitarbeiter:innen.“ 

 

In den nächsten Wochen und Monaten stehen nun interessante Veranstaltungen auf dem Programm. So zum Beispiel die Reihe „Tatort 110“, bei der TV-Kommissare aus ihren Büchern lesen. Am 7. Mai um 19 Uhr ist Schauspieler Christian Berkel zu Gast (komplettes Programm auf www.freizeitforum-marzahn.com). 

Ebenfalls erkennbar sind die Fortschritte der energetischen Sanierung des Hauses. Fassaden und Dächer werden saniert, um das Haus zukunftsfähiger und auch noch attraktiver für die Besucher:innen zu machen.                             

 

Karl Forster