Verkehrssenatorin Jarasch beim Abriss der Wuhletalbrücke
Bühne frei fürs Bagger-Ballett
An diesem Wochenende wird die 60 Meter lange Wuhletalbrücke in ihre Einzelteile zerlegt. 30 Bauleute, einige Bagger und ein 400-Tonnen-Kran sind im Einsatz, um die insgesamt 40 Betonträger zu demontieren. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) besuchte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) am Samstagmorgen die Baustelle und betonte vor Ort einmal mehr, wie wichtig ihr sei, die Mobilitätswende auch in die Außenbezirke zu bringen.
Berlin hat ein Brückenproblem: 60 der insgesamt 825 Bauwerke sind laut Senat in einem gefährdeten Zustand. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einige sind schlichtweg in die Jahre gekommen. Bei anderen hingegen wurde insbesondere in den 60er, 70er und 80er Jahren auf die falschen Baustoffe gesetzt. Das betrifft auch die dreieinhalb Jahrzehnte alte Wuhletalbrücke. Sie ist wegen des verwendeten Spannbetons massiv vom berüchtigten „Betonkrebs“ befallen und nicht mehr zu retten. Ein Ersatzneubau muss her.
Während die für den Abriss seit Donnerstag eingerichtete Vollsperrung der Wuhletalstraße voraussichtlich am Montagmittag (7.3., 12 Uhr) wieder aufgehoben wird, dauern die Abbrucharbeiten wohl noch bis zum Spätsommer an. In dieser Zeit sollen die insgesamt 40 abmontierten Fertigteilträger der Brücke sortenrein zerlegt, zerkleinert und möglichst wieder in den Baukreislauf zurückgeführt werden, erläuterte Berlins Brückenbauchef Arne Huhn.
Im Anschluss ist dann erst einmal für einige Monate Ruhe auf der Baustelle, ehe es 2023 mit dem Ersatzneubau (eine Verbundkonstruktion aus Stahl und Beton) weitergeht. Begründet wird die Pause mit der grundhaften Erneuerung der Märkischen Allee zwischen S-Bahnhof Mehrower Allee und S-Bahnhof Ahrensfelde. Beide Projekte sollen zeitgleich realisiert werden. Geplanter Fertigstellungstermin ist das dritte Quartal 2025.
„Wenn wir Brücken anfassen, dann ersetzen wir diese nicht nur, sondern wir bauen Verkehrswende“, sagte Bettina Jarasch bei dem Termin an der Märkischen Allee. „Deswegen wird ein breiterer Fußweg und ein breiterer Radstreifen dafür sorgen, dass auch Radfahrer:innen und Fußgänger:innen in Zukunft hier gut unterwegs sein können.“ Und das sei auch „dringend notwendig“, merkte Bezirksbürgermeister Gordon Lemm an, denn auf den großen Hauptstraßen des Bezirks erfordere das Radeln noch immer „sehr viel Wagemut“.
Den Brückenbau bezeichnete Lemm als „eine extrem wichtige Baumaßnahme“. Mit den beiden geplanten Verkehrsprojekten Ortsumfahrung Ahrensfelde und Tangentialverbindung Ost (TVO) werde die Märkische Allee künftig zur viel befahrenen Durchgangsstraße und müsse entsprechend leistungsfähig sein. „Mit dem Neubau schaffen wir dafür die richtige Weichenstellung.“
Arne Huhn verwies darauf, dass im Rahmen des Vorhabens der geplante Tram-Lückenschluss zwischen Marzahn und Hohenschönhausen bedacht werde und künftig die Möglichkeit bestehe, eine Straßenbahntrasse unter der Brücke zu führen. Linken-Politiker Bjoern Tielebein begrüßt das außerordentlich. Er hat seinen Wahlkreis im Marzahner Norden und schaute sich das Spektakel am Samstag ebenfalls aus nächster Nähe an. Ginge es nach ihm, so Tielebein, dürften die Planungen für die Straßenbahn und den vorgesehenen neuen S-Bahnhof Wuhletalstraße gern auch früher losgehen als erst 2035. Etwas verwundert zeigte er sich darüber, dass an dem wichtigen Knotenpunkt bislang kein Ausbau der Geh- und Radwege entlang der Wuhletalstraße vorgesehen ist. Außerdem regt er eine Verlängerung der Wuhletalstraße an. „Das würde zusätzliche Entlastung für die Bewohnerinnen und Bewohner von Falkenberg und der Ahrensfelder Chaussee bringen.“