Frauen, die uns inspirieren: Julia Miethe

Frauen, die uns inspirieren

Im Porträt: Julia Miethe

Julia Miethe: Leiterin des degewo-Kundencenters Nordost
Julia Miethe: Leiterin des degewo-Kundencenters Nordost

Julia Miethe gibt Tausenden Menschen im Bezirk ein Zuhause. Sie leitet das Marzahner Kundencenter der landeseigenen Wohnungsgesellschaft degewo und trägt die Verantwortung für über 20.000 Mieteinheiten. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie täglich im Einsatz, um attraktive Quartiere zu gestalten, bezahlbare Wohnungen bereitzustellen und dafür zu sorgen, dass sich die Mieterinnen und Mieter bei  degewo wohlfühlen. Voller Überzeugung sagt die Immobilienökonomin: „Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen.“ 

Zumindest auf dem Papier mag ihr Berufsweg schon früh vorgezeichnet gewesen sein: Dem Vater gehört zu DDR-Zeiten eine Baufirma. Die Mutter leitet die Kommunale Wohnungsverwaltung Lichtenberg. Andere Familienmitglieder tummeln sich ebenfalls in der Wohnungswirtschaft. Doch ihr, die so viele Jahre lang Springreiten als Leistungssport betrieben hat, schwebt eine ganz andere berufliche Zukunft vor: Julia Miethe will zur berittenen Polizei. Ein Rückenleiden durchkreuzt diese Pläne. Schließlich landet die Abiturientin bei degewo und legt eine beispiellose Karriere hin: Zwei Jahre nach der Ausbildung ist sie bereits stellvertretende Leiterin des Kundenzentrums City in Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie meistert das Abendstudium als Jahrgangsbeste, wird IHK-Prüferin, Azubi-Beauftragte und arbeitet an großen Projekten mit. Als hier im Bezirk der Chefposten frei wird, ergreift sie ihre Chance. „Ich möchte nach Marzahn. Sie werden es nicht bereuen“, soll sie damals zu Vorstand Christoph Beck gesagt haben. Da ist sie gerade einmal 31 Jahre alt.

 

Marzahn ist für die Mutter einer achtjährigen Tochter nicht nur Arbeitsort, sondern auch Lebensmittelpunkt. Lieblingsplätze hat sie mehr als einen: Der 70 Meter hohe degewo-Skywalk steht ganz oben auf der Favoritenliste: „Die Aussicht finde ich sogar noch ein bisschen spektakulärer als beim Wolkenhain, weil man mittendrin ist im Urbanen und auf die Marzahner Promenade blickt.“ Wenn sie es idyllisch haben möchte, muss sie nur ein paar Meter vor die Haustür treten. Der Biesdorfer Baggersee ist zumindest in den Morgenstunden und Wintermonaten ihr „place to be“.

 

Befürchtungen, die Neubauoffensive und Nachverdichtungspläne des Senats könnten dem Bezirk sein grünes Prädikat kosten und zu Lasten der Lebensqualität in den Kiezen gehen, teilt Julia Miethe nicht. Als waschechte Ostberliner Göre hat auch sie in ihrer Kindheit auf den großzügig gestalteten Innenhöfen der Plattenbausiedlungen getobt und weiß um deren besondere Bedeutung für die Anwohnerinnen und Anwohner. „Ich sehe es eher als Herausforderung an den Städtebau, diesen Standortvorteil weiter aufrechtzuerhalten“, erklärt Miethe und merkt an, dass degewo aktuell nur auf zurückgebauten Flächen oder Einbringungsgrundstücken neue Wohnungen baue.

 

Ihr Vorzeigevorhaben ist die Karl-Holtz-Straße. Hier entsteht ein neues Viertel mit insgesamt 439 Wohnungen, einer Kita, einem Nachbarschaftscafé und einer Grundschule. „Es wird ein paar Townhouses geben. Wir haben sogar zwei Loft-Wohnungen und vor allem viele Familienwohnungen mit bis zu sechs Zimmern im Angebot.“ Die Nachfrage danach sei riesig. Sie lege Wert darauf, sagt Miethe, immer auch den Bedarf der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner im Blick zu haben und trotzdem die vom Senat geforderten Stückzahlen zu bringen. Das sei häufig ein Balanceakt und bedürfe intensiver Kommunikation mit allen Beteiligten. 

 

Es ist die Mischung aus Kopf- und Herzensarbeit, die den Job für die Prokuristin so spannend macht. Hier Prozesse managen und neue Projektideen entwickeln, dort die unmittelbare Arbeit in den Quartieren: „Beides erfüllt mich total.“ Das soziale Engagement von degewo reicht von Kooperationen mit Einrichtungen wie dem Kinderkeller Marzahn über das berlinweit einmalige Wohnprojekt für junge Alleinerziehende „JuLe“ bis hin zu „degewo am Ball“. Hierfür kooperiert der Wohnungskonzern an verschiedenen Schulen mit dem Fußballbundesligisten 1. FC Union Berlin.