„Eule“ war von Anfang an dabei

Pressefotograf Thomas Uhlemann hat sich stets zu Marzahn-Hellersdorf bekannt

Eule war von Anfang an dabei

„500 ist schon ’ne stolze Zahl!“, kommentiert anerkennend der Berliner Pressefotograf Thomas Uhlemann (60) die vorliegende Jubiläumsausgabe der „Hellersdorfer“. Hin und wieder, kontinuierlich über mehr als 30 Jahre, bereichern seine Bilder unsere Bezirkszeitung. Dass Fotos von ihm mittlerweile sogar bei Instagram präsent sind, war die Idee der „Hellersdorfer“-Herausgeberin Claudia Dressel. 

Papierbilder in Schwarz-Weiß lieferte der Profi bereits für die erste „Hellersdorfer“ Ausgabe im Sommer 1990. Das Foto einer riesigen Röhre auf einer Baustelle in Kaulsdorf Nord entstand während seiner Zeit bei der DDR-Fotoagentur Zentralbild. Ende 1990 wechselte Thomas zur Tageszeitung „Berliner Kurier“, früher „BZ am Abend“. Trotz des praktisch nie endenden Hochdrucks in seinem Job hat „Eule“ – so früher sein Kürzel in unserem Blatt – „Die Hellersdorfer“ nicht vergessen und er hat immer zum Bezirk gestanden.

 

Im Laufe meiner fast 40-jährigen Berufstätigkeit lernte ich natürlich einige Pressefotografen kennen. Gute Leute allesamt und die meisten von ihnen sympathisch. Doch keinen traf ich so angenehm lebendig im Gespräch, wirklich interessiert am fotografierten Sachverhalt. Und das Beste ist, dass sich Thomas hier draußen am Stadtrand nicht nur den unterschiedlichsten Themenfeldern stellt, sondern dass ihn als langjährigen Bewohner des Bezirks auch dessen Entwicklung interessiert. Bereits 1983 war er hier zufällig als Praktikant unterwegs, als die natürliche Anhöhe namens Kienberg durch Bauschutt wuchs. 1988 bezog das Ehepaar Uhlemann eine Plattenwohnung in Hellersdorf und acht Jahre später mit den zwei Kindern ein Häuschen in Mahlsdorf Nord. Neben der Vorliebe für ferne Länder zieht es Thomas Uhlemann immer wieder gerne nach Hellersdorf, am liebsten zum Sonnenuntergang auf den Wolkenhain oder zum Spaziergang und Tiere beobachten rund um den Kienberg – den Genuss teilt er mit seiner Familie. Tochter Tina lädt gern mal jemanden aus dem Freundeskreis zu einer Radtour durch Marzahn-Hellersdorf ein. Eng verbunden war auch sie mehrere Jahre lang mit dem Freiwilligen-Projekt für junge Menschen, dem PULS Camp.

 

Doch der Bezirk verändert sich zurzeit besonders schnell und manches davon macht dem Pressefotografen Sorgen. In unserem Gespräch verweist er auf den gewöhnungsbedürftigen Anblick neuer Mehrgeschosser auf engstem Raum und auf zahlreiche verkehrsbehindernde Straßen-Baustellen, die als Ganzes planlos und unkoordiniert wirken. „Das Verkehrschaos der City kommt mehr und mehr auch zu uns hier raus. An Hellersdorf habe ich bisher das viele Grün und die großzügigen Freiräume geschätzt.” Er verstehe, dass Wohnungen gebaut werden müssen, habe aber Angst, dass der Bezirk durch den momentanen Trend eine seiner größten Stärken verliert.

 

Ute Bekeschus