Die Arbeiten für das knapp 40 Millionen Euro teure Projekt in Helle Mitte gehen los
ASH: Spatenstich für Erweiterungsbau mit 42-Meter-Turm gesetzt
Die Alice-Salomon-Hochschule wächst. Am Kokoschkaplatz, direkt hinter dem Marktplatz-Center, entsteht bis zum Jahr 2024 ein neuer Campus mit einem 42 Meter hohen Turm als architektonisches Ausrufezeichen. Der Erweiterungsbau wird für neue Studiengänge, mehr Studierende, Lehrende und Mitarbeitende gebraucht. Außerdem bekommt die ASH endlich ihre langersehnte Mensa. Bisher gibt es nur eine erweiterte Cafeteria.
Fallschirm, Sonnenschirm, Regenschirm
Rektorin Prof. Dr. Bettina Völter hatte zum feierlichen Spatenstich am Montagnachmittag einen roten Schirm mitgebracht und vor der anwesenden Politikprominenz aufgespannt. Nicht weil am Himmel über der Hellen Mitte einige graue Wolken aufgezogen waren, sondern als Symbol, wie sie in ihrer Rede erläuterte. Ihr modischer Begleiter habe mehrere Bedeutungen, sagte Völter. Er könne einerseits als „Fallschirm“ verstanden werden, weil viele der Anwesenden in der Vergangenheit dafür gesorgt hätten, „dass dieses Neubauprojekt nicht abgestürzt ist.“ Er gebe außerdem einen Hinweis darauf, dass auf dem Gebäude auch ein Sonnendeck entstehe und der Schirm solle nicht zuletzt von der Politik als Appell wahrgenommen werden, die Hochschule nicht im Regen stehen zu lassen, sondern dafür zu sorgen, dass das Vorhaben trotz steigender Baupreise und möglicher Unwägbarkeiten pünktlich fertiggestellt werde. Dasselbe gelte für die Finanzierung der Hochschule, führte die Rektorin weiter aus. „Wir wachsen enorm und es ist leider so, dass wir trotzdem sehr schlecht ausgestattet sind.“
Entscheidendes Bauprojekt für den Wissenschaftsstandort
Die Hochschule reagiert mit der Kapazitätserweiterung auf den anhaltenden Fachkräftemangel im Bereich der Pflege und der Gesundheitsberufe, der Kindheitspädagogik sowie der Sozialen Arbeit. In nur fünf Jahren soll die Zahl der landesseitig finanzierten Studienplätze hier um mehr als 40 Prozent ausgebaut werden. Dafür braucht es zusätzliche Seminarräume, Büros und sogenannte „Skills Labs“, in denen die Pflege von Patientinnen und Patienten simuliert werden kann.
„Bis zu 5.000 Studierende werden dann am Standort sein.“ Das sei schon „ein richtig großes Unternehmen“, bemerkte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Den neuen Campus würdigte der scheidende Rathaus-Chef als „wichtiges Bauvorhaben“ sowohl für den Wissenschaftsstandort Berlin als auch für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Außerdem hob Müller die gesellschaftliche Bedeutung der Care-Berufe hervor.
Nachhaltige Bauweise
Bausenator Sebastian Scheel, der ebenso wie Kultursenator Klaus Lederer (beide Linke) zum Spatenstich gekommen war, erinnerte daran, dass die ASH schon jetzt deutschlandweit die größte Hochschule für Soziale Arbeit ist und sparte in seiner Rede auch sonst nicht mit Superlativen. Scheel nannte das Projekt einen „großartigen“ Bau, der zusätzlich bis zu 1.700 Studierenden sowie 100 Lehr-, Forschungs- und Verwaltungskräften Platz biete. „Das Design for All, die verwendeten Baustoffe und das Energiekonzept des modernen Erweiterungsneubaus sind Bestandteil des nachhaltigen Gesamtkonzepts“, so Scheel.
Ein Leuchtturm für Hochschule und Bezirk
Bei dem neuen Campus handelt es sich um ein fünfgeschossiges Sockelgebäude, aus dem ein geschwungener Turm mit zehn Etagen herausragt. „An oberster Stelle wird nicht die Rektorin thronen, sondern der Theaterraum“, erklärte der federführende Architekt Bruno Vennes mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu: „Hoffentlich wird es ein Leuchtturm sein und die ASH im Bezirk sichtbar machen.“
Den Haupteingang zum Ergänzungsbau bildet ein flacher Zweigeschosser. Er beherbergt unter anderem die Mensa und bekommt einen Dachgarten aufgesetzt. Dieser soll den Studierenden, dem Personal und dazu noch den Kindern der von der Hochschule betriebenen Betreuungseinrichtung als Pausen- und Spielfläche dienen.
Die Kosten für den Gebäudekomplex, der nur wenige Meter vom Hauptgebäude entfernt liegt, belaufen sich auf rund 39,7 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein erheblicher Eigenanteil der ASH: „Wir haben zehn Millionen angespart, die wir in diesen Neubau stecken“, betonte Bettina Völter. Den Rest trägt das Land Berlin.