Ab sofort können sich gemeinnützige Organisationen um die Flächen bewerben
Berlin vergibt Einfamilienhausgrundstücke in Marzahn-Hellersdorf an soziale Träger
Soziale Träger haben es am angespannten Grundstücksmarkt extrem schwer, bezahlbare Grundstücke für Betreutes Wohnen und andere Projekte zu finden. Das Land Berlin will ihnen nun eigene
kleine Flächen, die eigentlich für Einfamilienhäuser vorgesehen waren, zur gemeinwohlorientierten Nutzung anbieten. Da landeseigene Liegenschaften nicht mehr zum Verkauf stehen, werden die
Grundstücke per Erbbaurecht vergeben. Bis 3. November 2021 können sich Interessierte bewerben. 16 Flächen stehen zur Auswahl, davon zehn in Marzahn-Hellersdorf.
Auf den Grundstücken sollen Wohnungsangebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf realisiert werden. Denkbar sind zum Beispiel Projekte für Obdachlose, für Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei den Eltern wohnen können, und für Menschen mit Behinderungen. Auch gemeinnützige Träger mit ambulanten Angeboten oder Beratungsleistungen können sich bewerben.
Pilotflächen in Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn
Die Grundstücke im Bezirk sind zwischen 454 und 1.352 Quadratmeter groß. Einige sind unbebaut, meist aber stark verwildert. Auf anderen stehen abbruchreife Lauben und Garagen. Vier Flächen befinden sich in Kaulsdorf (Mieltschiner Straße östl. 22A, Birkenstraße 33B, Waldstraße 36A, Ulmenstraße 66), vier in Mahlsdorf (Feierabendweg 2, Pariser Straße 55, Mirower Straße 149, Pilgramer Straße 144) und zwei in Marzahn (Valwiger Straße 7, Heliosstraße 5). Alle Kurzexposés, Interessenbekundungsformulare und Musterverträge können auf der Internetseite der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege (LIGA Berlin) eingesehen und heruntergeladen werden.
Fachbeirat bewertet die Interessenbekundungen /
Abgeordnetenhaus muss den Verträgen zustimmen
Um ein Grundstück zu erhalten, müssen die freien Träger ein schlüssiges Konzept sowie einen plausiblen Finanzierungs- und Zeitplan vorlegen. Außerdem sollte das Projekt in den Sozialraum passen, heißt es in einer Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
Bewertet werden die Interessenbekundungen von einem Fachbeirat. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter zweier Bezirke, der LIGA Berlin und mehrerer Senatsverwaltungen an. Das Abgeordnetenhaus muss den Verträgen zwischen der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und dem Erbbaurecht-Nehmenden zustimmen.
„Um den sozialen Trägern Nutzungssicherheit zu geben, wird eine Laufzeit von 90 Jahren vereinbart. Damit werden wichtige wohnungs- und sozialpolitische Ziele Berlins in die Tat umgesetzt“, erklärt Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel. Der jährlich zu entrichtende Erbbauzins liegt bei 1,8 Prozent.
Die insgesamt 16 Grundstücke in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Pankow sollen erst der Anfang sein. Für die kommenden Monate hat das Land Berlin Interessenbekundungsverfahren für weitere Flächen im städtischen Besitz angekündigt.