Angetreten, um zu bewegen

Engagiertes Netzwerk bereitet die Aktivwochen im August vor

Angetreten, um zu bewegen

Diese Männer und Frauen hier haben eine Mission: Sie sind unter dem Motto „Da kommt Bewegung ins Quartier“ unterwegs, um den Menschen Lust auf sportliche Betätigung zu machen. Mit passgenauen Angeboten im Aktionsraum Hellersdorf-Nord und Marzahn-Nord sollen gerade auch Bewohnerinnen und Bewohner erreicht werden, die weniger sportaffin sind oder aufgrund ihrer Lebenssituation einen erschwerten Zugang zu Sport haben.

Das Team um Projektleiter Frank Nerlich (DSPN) besteht aus mehreren engagierten Netzwerkerinnen und Netzwerkern, von denen jeder in einer anderen „Lebenswelt“ die Akteure zusammenbringt, bestehende Angebote bekannter macht und auch neue Maßnahmen mitentwickelt. Die „Lebenswelt“ Vereine wird von Yvonne Blankenforth verantwortet. Der Geschäftsführerin des Fit und Fun Marzahn e. V. ist es ein besonderes Anliegen, die Frauenarbeit in den Klubs zu stärken. Karina Herzog hingegen sieht ihre Aufgabe darin, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren Beschäftigten Bewegungsangebote zu machen und eine andere Kollegin kümmert sich um die Angebote in den Stadtteilzentren.

 

Die Kitas und Schulen sind der Zuständigkeitsbereich von Jannes Schneider-Oeser. Er weiß: Je früher Kinder an Sport herangeführt werden und sie Freude an Bewegung verspüren, desto selbstverständlicher ist es für sie, auch später noch aktiv zu sein – und desto wahrscheinlicher sei es auch, bestimmte Drop-Out-Punkte in der Biografie zu überwinden. Gemeint sind damit Ereignisse wie Pubertät, Ausbildung und Mutterschaft, die Menschen häufig dazu bringen, mit dem Sport aufzuhören.

„Da ich lange Zeit alleinerziehend war, habe ich mein Kind einfach immer mit in den Verein geschleppt“, berichtet Yvonne Blankenforth. Für ihren Nachwuchs sei es daher das Normalste der Welt, organisiert Sport zu machen. Für viele Mädchen und Jungen aber ist es das nicht. Auffällig ist, dass die die Vereinsbindung im Bezirk stark nachlässt. Lediglich neun Prozent der Marzahn-Hellersdorfer Bevölkerung sind laut Frank Nerlich noch in einem Verein organisiert. 

 

Stundenlauf am 28. August

Komplettiert wird das Team des Bewegungsnetzwerkes von Katharina Tümmler, die im Bezirksamt die Themen Gesundheitsförderung und Prävention koordiniert und von Theofanis Eirini. Der Präsident des FC Nordost organisiert den Stundenlauf im Bürgerpark Marzahn, bei dem Spendengelder für gemeinnützige Einrichtungen und Gruppen erlaufen werden können. Musste die Veranstaltung im letzten Jahr wegen Corona noch abgesagt werden, wird sie diesmal ziemlich wahrscheinlich am 28. August durchgeführt. „Wir haben das Format an die Pandemiebedingungen angepasst“, erläutert Eirini. Um zu vermeiden, dass 700 Menschen gleichzeitig losrennen – wie es noch bei der letzten Auflage 2019 der Fall war – wird das Teilnehmerfeld auseinandergezerrt. Es soll vier verschiedene Läufe geben: einen für Bambini bis elf Jahre, einen für die Generation 60+, einen für Rollstuhlfahrer und Kinderwagenschieber und einen für alle anderen, die nicht unter die genannten Kategorien fallen. 

Die Spenden für den Lauf kommen von Privatpersonen, Firmen und Betrieben. Zusätzlich soll noch etwas Geld im Internet über Crowdfunding zusammenkommen. Wer beim Spendenlauf mitmachen möchte, kann sich bis zum 31. Juli per E-Mail (spendenlauf@fcnordostberlin.de) anmelden. Bei einer zu hohen Teilnehmerzahl entscheidet das Los.

 

„Leuchtturmprojekt“ Aktivtage

Der Spendenlauf bildet den Höhepunkt der „Aktivtage der Generationen“, die in diesem Jahr vom 16. bis 29. August im Bezirk stattfinden sollen. Frank Nerlich bezeichnet die zwei Aktionswochen als ein „Leuchtturmprojekt“. Sie sind vollgepackt mit einer Fülle von Veranstaltungen, Angeboten und Informationen rund um die Themen Bewegung und Gesundheit. Auf dem Programm stehen unter anderem ein mehrtägiger Stempelkarten-Lauf, der die Teilnehmer zu zehn verschiedenen Orten im Bezirk führt, und ein Familientag beim DRK in der Sella-Hasse-Straße 19/21. Auch die eigentlich für den April geplante große Fitness-Aktion in den Gärten der Welt mit verschiedenen kostenfreien Kursangeboten von Tai Chi und Qi Gong bis Yoga, Pilates und Bauch, Beine, Po könnte in den Zeitraum der Aktivtage fallen.

Ein kleines Spektakel versprechen die allerersten Schulmeisterschaften im Dodgeball zu werden. „Die Überlegung war, eine Sportart auszuwählen, an der alle teilnehmen können und bei der nicht bestimmte Schulen einen Vorteil haben“, sagt Netzwerker Jannes Schneider-Oeser, der für Alba Berlin bei den Basket Dragons arbeitet. Dodgeball ist am ehesten mit Zweifelder- beziehungsweise Völkerball zu vergleichen. Allerdings sind die Regeln ein bisschen komplexer und die Partien dynamischer, weil mehr Bälle im Einsatz sind. Hier steht ganz klar der Spaßfaktor und nicht das sportliche Kräftemessen im Vordergrund.

 

Bewegungsatlas in Arbeit

Vorerst noch bis Ende Juni 2022 läuft das aus EU-, Bundes- und Landesmitteln finanzierte gemeinsame Netzwerkfonds-Projekt der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf. Trotz Corona seien schon viele tolle Maßnahmen umgesetzt worden, freut sich Frank Nerlich. Unter anderem haben die Bewegungsnetzwerkerinnen und -netzwerker dabei geholfen, an Schulen und Kitas in Corona-Zeiten digitale Sportstunden anzubieten. Außerdem wurde die Teilnahme verschiedener Marzahn-Hellersdorfer Vereine am berlinweiten Programm „Sport im Park“ angeregt. Die vorhandenen und neu entstandenen Bewegungsangebote und -orte sollen im Rahmen des Projekts schließlich in einem Bewegungsatlas aufgenommen werden, der im nächsten Sommer online geht.

 

www.bewegungsnetzwerk-mahe.berlin