Kampfmittel-Funde interessierten den Kaulsdorfer schon im Kindesalter
Dietmar Püpke hat einen Bombenjob
Aufgewachsen in Kaulsdorf, wohnt Dietmar Püpke gemeinsam mit seiner Frau und dem erwachsenen Sohn noch heute im Haus seiner Eltern. Wenn er an freien Tagen seine Verwandten im Oderbruch besucht, schwingt er sich völlig selbstverständlich auf sein Fahrrad. Der 55-Jährige liebt die Natur, doch genauso gut kommt er in der Stadt zurecht. So ist er auch zu seiner Dienststelle in Steglitz-Zehlendorf, dem Sprengplatz Grunewald, regelmäßig mit dem Rad unterwegs.
Der Polizeibeamte und ausgebildete Feuerwerker arbeitet dort bereits seit 18 Jahren beim Kampfmittelräumdienst und seit sechs Jahren als Fachgruppenleiter im Dezernat Einsatzdienst des Landeskriminalamtes Berlin. Ein Bombenjob! – Unwillkürlich denkt man an knifflige Bergungen im Tauziehen von Leben und Tod. Gerade erst wurde in Reinickendorf eine Fünf-Zentimeter-Wurfgranate gefunden. Und im März entdeckten Spaziergänger in Müggelheim den Boden einer britischen 500-Kilo-Bombe. Zu Einsätzen vor Ort fahren Püpke und Kollegen etwa 900 Mal im Jahr. Nur wenige davon betreffen Abwurfbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Größtenteils aber widmet sich die 20-köpfige Fachgruppe der Kampfmittel-Aufbereitung auf dem riesengroßen Sprengplatz Grunewald, wo die Zeitzeugen von Krieg oder Kriegsübungen zwischengelagert und fachgerecht vernichtet werden – durchschnittlich 30 Tonnen im Jahr.
Wer sucht, der findet manchmal auch – steht beispielsweise ein Schulneubau an, beauftragt der Senat eine Spezialfirma. Ist diese fündig geworden, übergibt sie alles Weitere an die Berliner Polizei, und da kommt der Kampfmittelräumdienst ins Spiel. Der klärt dann auch, ob das Freigelegte harmlos oder gefährlich ist. Denn mitunter hat das Erdreich nur bauform-ähnliche Teile aus dem Maschinenbau freigegeben – verrottet, verkrustet, beschädigt. „Andererseits kann jedes Stück Eisen zur Beunruhigung führen”, erzählt Dietmar Püpke. Der Polizeifeuerwerker mag seine Arbeit, das hört man aus jedem Satz heraus. Auch wenn sie etwa auch Rufbereitschaften bedeutet, Tag und Nacht und natürlich an Sonn- und Feiertagen. Wichtig ist, dass die Fachleute schnell vor Ort seien. Eine solche Struktur ist in Berlin gegeben. 2019 wurden allein in unserem Bezirk 42 Einsätze gefahren.
Ein erstes Interesse für Kampfmittel wurde – tatsächlich! – bereits im Kindesalter geweckt. Da ging Klein-Dietmar noch in den Kindergarten in der Ingolstädter Straße und jenseits seines Kiezes, wo heute Plattenbauten stehen, waren noch Felder. Beim Spaziergang erschrak die Erzieherin Frau Hindersmann über eine herumliegende Panzerfaust und hatte es eilig, die Gruppe von dort wegzuführen. Aber genau diese Dramatik war für den Fünfjährigen und seinen Kumpel spannend. Überhaupt war Dietmar Püpke immer wieder fasziniert davon, Polizeieinsätze zu beobachten. Zum Beispiel wenn er den Verkehrspolizisten nahe der B1 zusah, wie sie da in weißer Wetterkleidung auf dem Elefantenfuß standen und den Verkehr regelten. Doch zunächst erlernte er den Beruf Anlagenbauer. Mit knapp 20 begann er bei der Bereitschaftspolizei und nach der Wende fuhr er einen Funkwagen in Hellersdorf.
Ute Bekeschus
Munitionsfund – was tun?
Wie sollen sich Kleingärtner, Häuslebauer oder Passanten auf Feld und Flur verhalten? Hier gilt: Einfach alles so lassen wie vorgefunden, nichts anfassen! Die Stelle aus ungefährlicher Distanz mit einem Stock kennzeichnen und am besten ein Tuch daran befestigen. 110 anrufen und eine genaue Lagebeschreibung geben. Die Frage des Beamten am Telefon: „Wo befinden Sie sich genau?“ kann mitunter zum Rätsel werden. Hilfreich wäre dabei die Nutzung der Map im Handy. Und – auch wenn dies noch nicht Auskunftsstandard ist, wäre es logisch, wenn der Handybesitzer für diesen Fall der Polizei die Ortung erlaubt.