Auf den Spuren der Ortsgeschichte

Heimatforscher veröffentlicht Touristenführer

Auf den Spuren der Ortsgeschichte

Eine historische Postkarte zeigt das Pfarr- und Gemeindehaus an der Hönower Straße. © Archiv Karl-Heinz Gärtner
Eine historische Postkarte zeigt das Pfarr- und Gemeindehaus an der Hönower Straße. © Archiv Karl-Heinz Gärtner

Der Heimatforscher Karl-Heinz Gärtner hat ein Taschenbuch vorgelegt. Es führt den Spaziergänger durch die Ortsteile von Marzahn-Hellersdorf. Auf fünf festgelegten Routen lässt Gärtner vieles entdecken und manches besser verstehen, was dabei ins Auge fällt – oder auch nicht, weil es inzwischen verschwunden oder durch bauliche Veränderungen verborgen ist. 

In den facettenreichen Details schwingt die Liebe des Autors zu seinem Heimatbezirk mit. Geboren ist Karl-Heinz Gärtner 1953 in Berlin-Mitte und hat die ersten Jahre in Lichtenberg verlebt. Er war zehn, als die kinderreiche Familie eine Wohnung in einem Zweifamilienhaus, ein „Westgrundstück“, in Mahlsdorf zur Miete zugewiesen bekam. Nach Lehr- und Armeezeit wurde er über einen kleinen Umweg seit 1979 in Biesdorf sesshaft. „Hier am Rand von Berlin wohnt es sich gut“, sagt er. 

Im Heimatverein Marzahn-Hellersdorf gehört Gärtner, der sich seit Jahrzehnten mit Geschichte befasst, zu den Aktiven. Er hat zahlreiche Artikel zur Regionalgeschichte veröffentlicht und besitzt die wahrscheinlich größte Sammlung von historischen Postkarten des Bezirks.

 

Im fünften seiner aktuell publizierten Spazierwege lädt Karl-Heinz-Gärtner nach Mahlsdorf ein. Den Anfang macht als leicht erreichbarer Verkehrsknotenpunkt der S-Bahnhof Mahlsdorf. Seine Geschichte entfaltet der Heimatforscher gleich mit – auch deshalb, weil das Dorf Mahlsdorf erst mit der S-Bahn zu einer wachsenden, vorstädtischen Gemeinde wurde. Um den Bahnhof herum entstanden einige Ausflugslokale, von denen jedoch leider keines mehr existiert. Doch manche Geschichte, die man sich erzählte, und viele Informationen über Standorte und Besitzer sind ganz sicher von historischem Wert.

 

Vom S-Bahnhof geht es über die Fritz-Reuter-Straße zur Schiller-Grundschule, die Gärtner selbst besuchte und wieder zurück in die Hönower Straße. Sie begleitet die Windungen des inzwischen weitgehend unterirdisch verlaufenden Rohrpfuhlgrabens. Anschließend führt der Spaziergang über einige Stationen in Gestalt historischer Gebäude zum alten Pfarr- und Gemeindehaus und zum ehemaligen Bausdorf'schen Bauerngut, das mittlerweile mit Geschäften bebaut ist. „Hier haben wir als Kinder oft gespielt“, erzählt er.

 

Der Spaziergang durch Mahlsdorf endet jenseits des Hultschiner Damms am alten Gutshaus, in dem sich heute das Gründerzeitmuseum befindet. Wie auch bei den anderen Spaziergängen durch die Ortsteile des Bezirks konzentriert sich Gärtner auf den historischen Ortskern. Zum Schluss gibt er Hinweise, wie Spaziergänger mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder nach Hause gelangen. „Ich möchte den Bezirk und seine Geschichte den Zugezogenen und anderen Neuberlinern erlebbar machen“, erläutert er. „Wer hier schon länger wohnt, erinnert sich vielleicht oder kann eben auch etwas Neues erfahren.“ 

 

Das Taschenbuch „Marzahn-Hellersdorf“ von Karl-Heinz Gärtner ist in der Reihe „Berliner Spaziergänge“ des Elsengold Verlages erschienen. Es umfasst 66 Seiten mit zahlreichen Fotos, kostet fünf Euro und ist in Buchhandlungen erhältlich. ISBN 978-3-96201-066-9.

 

Harald Ritter