Streetart-Spaziergang durch Hellersdorf

Ausflugstipp jenseits des Wuhle-Wanderwegs und der Gärten der Welt

Streetart-Spaziergang durch Hellersdorf

In den vergangenen Monaten haben viele das Spazierengehen für sich entdeckt. Wer die bekannten Routen inzwischen satt hat und noch dazu hungrig nach Kunst ist, findet vielleicht Gefallen an einer Graffiti-Tour durch das Graben- und Kienbergviertel.

Besuche in der Galerie oder im Museum sind zwar gerade wieder möglich, aber nur mit Zeitfenster-Ticket. Spontan Kunst aus nächster Nähe zu betrachten, gestaltet sich also eher schwieriger. Es sei denn, man lässt sich zur Abwechslung mal auf einen Streetart-Spaziergang ein. Wer nämlich aufmerksam durch den Bezirk geht, kann überall kleine und große gut gemachte Graffiti entdecken. Jan Schmidt bezeichnet Marzahn-Hellersdorf sogar als Berliner „Mekka“ für Sprühdosen-Kunst. Seine berlinweit agierende Kreativagentur 0815 Industries hat im vergangenen Herbst dafür gesorgt, dass in den Hellersdorfer Quartieren der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND auf einen Schlag 30 neue Outdoor-Werke entstanden sind. Als „Leinwände“ fungierten gut sichtbare Hausdurchgänge, an denen sich verschiedene Profis austoben durften. Es lohnt sich, da mal vorbeizuschauen. 

 

Unsere empfohlene Route führt durch das Graben- und Kienbergviertel. Startpunkt ist der Libertypark: die Adresse für Skater, Inliner und BMXer im Kiez. Auch hier gibt es „Urban Art“ an verschiedenen Wänden und Rampen zu bestaunen. Um zur Open-Air-Ausstellung der STADT UND LAND zu kommen, geht es die Kastanienallee entlang in Richtung Süden. Schon nach kurzer Zeit zeigen sich die ersten bunt besprühten Hausdurchgänge und mehrere ältere hausgroße Wandgemälde (Murals). Wir biegen an der Hellersdorfer Straße nach rechts ab und wechseln von der Hauptstraße auf den Innenhof, wo uns ein Pergolagang zu den nächsten künstlerischen Arbeiten führt. Hinter dem kleinen Nahversorgungszentrum (Penny etc.) wird der farbige Hausdurchgang am Cottbusser Platz 9 angesteuert. Dort lädt ein hübsch gestalteter Mieterhof mit geschwungenen Wegen, einem künstlich angelegten Graben, Feldsteinen, Brücken und einem Spielplatz zum kurzen Verweilen. Normalerweise könnte man hier auch einen Abstecher in die DDR-Museumswohnung machen (Hellersdorfer Straße 179, Voranmeldung: T. 0151.16114447). Die ist wegen Corona allerdings noch geschlossen.

Also überqueren wir den Beerenpfuhlgraben, um ins Kienbergviertel einzutauchen. Während auf dem ersten Teil der Route noch grafische Elemente und urbane Motive an den Hauswänden dominieren, geben hier Naturelemente den Ton an. Es wird sogar tierisch: Entlang der Alten Hellersdorfer Straße und der Gothaer Straße grüßen Vögel, Katzen, Eichhörnchen, Hunde, Hasen und Wölfe. Die Tour endet schließlich an der Eisenacher Straße 29, gegenüber den zwölfgeschossigen Punkthochhäusern, auf denen die überlebensgroßen Metallfiguren des Bildhauers Hubertus von der Goltz einen atemberaubenden Balanceakt hinlegen. 

 

Zurück zum Startpunkt bzw. zum U-Bahnhof Hellersdorf kommen wir entweder mit dem 195er Bus (Haltestelle Gothaer Straße/Eisenacher Straße) oder per pedes über die Gothaer und Cottbusser Straße – vorbei am Gut Hellersdorf und der Mozart-Gemeinschaftsschule.