Statt Wohnungsbau nun Bildungscampus?

Pläne für die Freifläche am Auerbacher Ring haben sich geändert

Statt Wohnungsbau nun Bildungscampus?

Der Schulneubau ist und bleibt in Marzahn-Hellersdorf die größte kommunalpolitische Herausforderung. Viele Einrichtungen haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht oder bereits überschritten und eine Trendwende bei der Entwicklung der Schülerzahlen ist nicht in Sicht. Allein bis 2030 hat der Bezirk 13 neue Standorte in der Planung (siehe Karte). Ob das reicht, ist fraglich. Sollte der Wohnungsneubau in dem Tempo weitergehen wie zuletzt, wird es eng.

Also müssen weitere Schulvorhalteflächen her. Das Problem ist nur: Genau die sind nahezu aufgebraucht. Darum soll nun in Hellersdorf-Süd ein „Filetstück“ – nämlich die große Brachfläche zwischen dem U-Bahnhof Cottbusser Platz und der Maxie-Wander-Straße – für den Neubau von Schule, Sportanlagen oder anderen Bildungseinrichtungen vorgehalten werden. Eigentlich aber hatte die landeseigene Gesobau beabsichtigt, dort Wohnungen zu errichten.  

 

Vor diesem Hintergrund war die Freifläche in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder in verschiedenen Ausschüssen und in der BVV Thema. Letztlich wurde ein von der CDU eingebrachter Antrag beschlossen, wonach das Gelände als Gemeinbedarfsfläche gesichert werden soll. Damit wäre künftig dort auch Schulneubau möglich, was ganz im Sinne von Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) ist. Er bat im Februar seine Kolleginnen Juliane Witt und Dagmar Pohle (beide Linke) schriftlich darum, grünes Licht für die beabsichtigte Umwidmung zu geben.

Während Immobilienstadträtin Witt den Bezirk im Portfolioausschuss des Landes Berlin vertritt, wo über die Nutzung öffentlicher Liegenschaften entschieden wird, verantwortet Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle das Stadtentwicklungsamt. Ihre Mitarbeiter dürften die neuen Entwicklungen mit wenig Begeisterung aufgenommen haben. Schließlich befindet sich der Bebauungsplan für das Areal schon seit einiger Zeit in der Bearbeitung und soll nun geändert werden. „Mir ist bewusst, dass bereits viel Energie, Fleiß, Arbeitszeit und Abstimmungsgespräche in die bisherigen Planungen für Wohnungsbau auf den genannten Flächen geflossen sind“, erklärte Lemm in seinem Schreiben. Die anhaltend dynamische Entwicklung im Bereich der Schülerzahlentwicklung, so der Stadtrat, habe aber eine Neubewertung der Flächennutzungsperspektive erforderlich gemacht. 

 

Juliane Witt sagt: „Es ist gut, dass hier sorgfältig überlegt wird.“ Die Sicherung von Infrastrukturflächen habe Vorrang vor der Vergabe für den Wohnungsbau. Diese Meinung teilt auch ihr Parteikollege, der Abgeordnete Kristian Ronneburg: „Schulen, Kindergärten, Grün- und Erholungsflächen müssen auch zukünftig im Kiez erhalten bleiben und neu geschaffen werden können.“ In den vergangenen Jahren habe der Bezirk eine enorme Leistung beim Bau von bezahlbarem Wohnraum vollbracht. Nun müsse auch die soziale Infrastruktur in den Stadtteilen nachziehen. „Wir wollen nicht die gleichen Fehler eines früheren Bezirksamtes machen, als beispielsweise die beiden Schulflächen im Havelländer Ring aufgegeben wurden“, bemerkt Ronneburg.

Und Alexander J. Herrmann, CDU-Fraktionschef in der BVV, der hat für das Gebiet schon einen neuen modernen Bildungscampus für den Kiez vor Augen. Denn gegenüber der Brachfläche, am Standort des ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasiums, entsteht eine vierzügige Grundschule. Die derzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzten alten Gebäude werden abgerissen.

 


FÖRDERSCHULE

1) Glambecker Ring

 

GRUNDSCHULEN:

2) Bruno-Baum-Straße

3) Haltoner Straße

4) Naumburger Ring

5) Elsenstraße

6) Maxie-Wander Straße

7) Marzahner Chaussee

 

OBERSCHULEN

8) Landsberger-/Bisamstraße 

9) Sebnitzer Straße

10) Otto-Rosenberg-Straße

11) Erich-Kästner-Straße

12) Garzauer Straße 

13) noch nicht bekanntgegeben